Corona schwächt den Dollar
Die USA werden noch länger mit der akuten Corona-Krise kämpfen. Die von Reuters regelmäßig veröffentlichten Datenreihen (mit gleitenden Durchschnitten über 7 Tage) für die Einzelstaaten weisen mittlerweile schon für 30 von ihnen klar steigende Infektionszahlen aus. Für die USA insgesamt ergab sich in der ersten Juli-Woche ein Anstieg der Neuinfektionen um 27% gegenüber der Vorwoche.
Somit steigt das persönliche Infektions- Risiko im öffentlichen Raum erkennbar. Folglich verharren größere Teile der Bevölkerung in einer Art selbstbestimmten „lockdown“. Trotz offizieller Lockerungen der Verbote.
Bremsklotz für den Konsum
Von daher ist es plausibel, dass der in den Mobilitätsdaten zunächst erkennbare Anstieg der Kundenfrequenz in Einzelhandelsgeschäften und Freizeiteinrichtungen Mitte Juni abgebrochen ist. Der Einkaufsmanager-Index für die US-Dienstleister weist zwar per Juni einen beachtlichen Sprung von 37,5 auf 47,9 Punkte auf. Allerdings wurden die Daten Mitte Juni erhoben als das Tempo der Infektionen seinen bisherigen Tiefstpunkt erreicht hatte. Mittlerweile hat es sich schon wieder (im Verhältnis zur Bevölkerung) verdoppelt bzw. verdreifacht (gemessen an den absoluten Fallzahlen pro Tag).
Damit zieht sich die Krise in die Länge. Die US-Währungshüter können auf die absehbare Zeit nur über zusätzliche Lockerungen nachdenken. Das schwächt wiederum den Dollar. Hinzu kommt der eskalierende Konflikt mit China. Er stärkt nur kurzfristig die Rolle des Dollar als sicheren Hafen. Letztlich stellt er aber eine zusätzliche Belastung für die US-Wirtschaft und die Währung dar.
Fazit: Wir erwarten den Dollar kurzfristig stabil und bei schärferer Eskalation des US-China-Konflikts auch mit kurzfristigen Sprüngen nach oben; aber auf längere Sicht wird er eher schwächer.
Empfehlung: Sehr kurzfristige Anlagen aus dem Euro heraus können mit Blick auf politische Spannungen (China-Konflikt) für spekulative Anleger interessant sein. Auf längere Sicht gibt es keine ausreichende Kompensation für die Risiken.