Das Yen-Paradoxon
Die Wachstumsdaten für das 3. Quartal enttäuschten. Japan vermeldete einen Rückgang des annualisierten Wachstums von 1,8% auf 0,2%. Damit wurde die Konsenserwartung (0,8%) der Analysten deutlich unterschritten. Maßgeblich ist die Exportschwäche im Gefolge der Handelskonflikte und der damit einher gehenden Abschwächung der Nachfrage Chinas.
Schlimmer noch: Die aktuellen Daten sprechen dafür, dass das 4. Quartal sogar rote Zahlen bringen wird. Die zu Anfang Oktober in Kraft gesetzte Erhöhung der Mehrwertsteuer um 2 Punkte auf jetzt 10% dürfte den ohnehin schwachen Trend brechen. Der Auftragseingang bei den Maschinenbauern ist schon im September eingebrochen. -2,9% zum Vormonat betrug der Verlust. Erwartet worden war ein Zuwachs um 1,6% (Konsens). Das hätte den ebenfalls schon schwachen Vormonat (-2,4%) wenigstens teilweise ausgleichen können.
Der Einkaufsmanager-Index rutschte per September mit 49,1 Punkten (nach 51,5 im August) steil ab in den Kontraktionsbereich. Da die Leitzinsen bereits negativ sind, konnten die Währungshüter lediglich mit Ankündigungen („forward guidance") reagieren. Die bisher betonte Befristung der expansiven Ausrichtung bis ins kommende Frühjahr wurde durch die Formel „solange wie nötig" ersetzt. Für effektive Lockerungen besteht kein Spielraum mehr. Das wird den Yen relativ zu Dollar und Euro stärken.
Fazit: Trotz der leichten Schwäche der letzten Wochen ist der langfristige Aufwertungstrend des Yen ungebrochen. Somit bleiben unsere Empfehlungen für spekulative Anleger (Optionsschein auf einen steigenden Yen) unverändert bestehen.