Das Zins-Rätsel im US-Dollar gelöst
Die Zinsstruktur in den USA hat sich abgeflacht. Der Renditeabstand zwischen kürzeren (2 Jahre) und längeren (10 Jahre) Laufzeiten ist zusammengeschrumpft. Das könnte als Warnsignal für eine kommende Schwäche gelesen werden. Eine regelrechte Inversion (Rendite auf 2 Jahre höher als auf 10 Jahre) wird häufig als Rezessionssignal interpretiert. Davon sind wir allerdings noch ein Stück entfernt.
Die aktuellen langfristigen Renditen sollten die für die Zukunft erwarteten kurzfristigen Sätze halbwegs korrekt abbilden. Ansonsten gibt es Arbitragemöglichkeiten. Wenn also die Kurve flach wird, werden für die Zukunft verhältnismäßig niedrige kurzfristige Zinsen erwartet. Das passt aktuell nicht zur allgemeinen Erwartung anziehender US-Zinsen – es sei denn, die Marktteilnehmer halten den Kurs der Notenbank für zu scharf. Sie würden also eine Korrektur übertriebener Zinserwartungen vorwegnehmen. Das wäre dann wohl mit einem Einbruch des Wachstums verbunden.
Fundamentaldaten sprechen für den Dollar
Die laufenden Daten sprechen gegen dieses Rezessions-Szenario. Bei 4% Arbeitslosenquote ist annähernd Vollbeschäftigung erreicht. Und der jüngste Beschäftigungsbericht lässt keine Schwächen erkennen. Hinzu kommen die Impulse durch die Steuerreform. Die Probleme der aktuellen Politik liegen weiter in der Zukunft.
Die Abflachung der Zinskurve lässt sich eher von den langen Laufzeiten her erklären. Die lange verfolgte „QE"-Politik mit dem Ankaufprogramm für Anleihen hat die langfristigen Renditen nachhaltig nach unten verzerrt. Angesichts der von den Notenbanken aufgebauten Bestände wird dieser Effekt auch nicht sobald korrigiert werden.
Fazit: Wir sehen unser Szenario durch die aktuell flache Zinsstruktur nicht infrage gestellt: Die US-Zinsen steigen weiter und mit ihnen der Dollar.