Der Deutsche Aktienindex (DAX) dürfte noch viele Monate klettern. Grund: Der langfristige Konjunktur- und Börsenzyklus ist voll intakt. Die Aufwärtsbewegung an der Börse wird erst beendet, wenn der DAX schnell die berühmte Fahnenstange hinaufklettert.
Die Fahnenstange ist ein typisches Chartmuster. Es zeichnet sich durch einen extrem steilen und sehr hohen Kursanstieg bei stark wachsenden Umsätzen aus. Diese Bewegung ist der fulminante Schlusspunkt jeder langen Börsenrally. Die Fahnenstange lässt sich vor einem Crash immer wieder bei Einzelwerten und auch ganzen Indizes beobachten.
Beim DAX deutet aber noch nichts auf die Fahnenstange hin. Die Umsätze liegen nahezu konstant bei etwa zwei Milliarden Euro pro Tag. Zum Vergleich: Kurz vor dem Crash im Jahr 2007 waren die Tagesumsätze fast doppelt so hoch.
Auch die Kurse steigen noch nicht ohne Unterbrechungen und immer schneller an. Zwar gab es seit Jahresbeginn ein deutliches Kursplus. Aber es gab kleinere Korrekturen. Von Euphorie – der umgangssprachlichen Milchmädchen-Hausse – gibt es noch keine Spur.
Trotz ständig neuer Rekordnotierungen im DAX ist auch die fundamentale Bewertung vielfach noch moderat. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse der Aktien sind im langfristigen Vergleich noch längst nicht übertrieben. Die Dividendenrenditen zwischen 2% und 4,5% sind gut. Vor dem Hintergrund der andauernden Nullzinspolitik und der heute begonnenen Anleihekäufe der EZB werden Aktien daher noch geraume Zeit alternativlos sein. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe fiel nach den ersten Käufen der EZB heute auf 0,36% (-0,03).
Daneben wirkt die Nullzins-Politik allmählich positiv auf die Gewinne der Unternehmen. Die Allianz prognostiziert, dass die Nettogewinne der Firmen wegen der sinkenden Zinslast in diesem Jahr um 4,8% zulegen werden (Vorjahr: +1,8%). Einhergehend mit den konjunkturellen Besserungen in Europa – voran in den Peripherieländern – dürften sich die Gewinnschätzungen im Jahresverlauf somit deutlich verbessern. Auch vor diesem Hintergrund sind Aktien längst nicht zu teuer.
Der Konjunktur- und Börsenzyklus ist also intakt und noch unvollendet. Der Zyklus hat 2009 wie schon oft mit einer liquiditätsgetriebenen Hausse begonnen. Diese wird nach einer Übergangsphase mit Korrekturen in die gewinngetriebene Rally übergehen. Diese endet dann in einer Übertreibung (Fahnenstange).
Fazit: Der DAX hat noch gut und gerne 18 Monate vor sich, in denen er kräftig steigen dürfte. Korrekturen von bis zu 10% sind zwar möglich, sollten aber zum Einstieg genutzt werden.
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