Der Dollar als Fluchtburg
Auch die US-Währungshüter gehen erklärtermaßen in Warteposition. Das stellt das jüngste FOMC-Protokoll klar. Ohne signifikanten Änderung der Daten besteht kein Handlungsbedarf, lautet das Motto. Dank der im Vergleich zur Eurozone stärkeren Abstützung auf die Binnennachfrage läuft die US-Konjunktur auf höherem Niveau. Sie zeigt allerdings ebenso eine Tendenz zur Abschwächung vom Export und der verarbeitenden Industrie her.
Der Dollar profitiert von einer Nachfrage aus Sicherheitsgründen. Sie ergibt sich im Kontext der aktuellen geopolitischen Spannungen. Allerdings scheint diese starke Bewertung auch von den aus unserer Sicht wenig fundierten Hoffnungen auf eine Einigung im Handelsstreit mit China zu beruhen. Wie bereits ausführlicher diskutiert (siehe FD letzte Woche) ist es unwahrscheinlich, dass China irgendwelche Konzessionen machen wird, die von der Trump-Administration erwartet werden.
China zeigt offen seine Macht
Unterdessen hat China mit einer militärischen Machtdemonstration auf die US-Ansprüche geantwortet. Peking ließ eine Flugzeugträger-Kampfgruppe die Taiwan-Straße (Seegebiet zwischen Taiwan und dem Festland) passieren. Sie erhöhten damit den Druck auf Taiwan im Vorfeld der anstehenden Präsidentschaftswahlen.
Bislang war dieses Manöver den USA vorbehalten. Sie hatten damit ihre strategische Überlegenheit und den Willen, Taiwan gegen Pekings Ansprüche zu verteidigen, untermauert. Allerdings haben sich die USA das seit 2007 nicht mehr getraut.
Fazit: Der Dollar ist als Anlagewährung grundsätzlich etwas attraktiver als der Euro. Er dürfte allerdings kurzfristig seine Bewertung bestenfalls halten.
Empfehlung: Den Dollar-Bestände halten, aber nicht mehr ausbauen.