Der Dollar hat sein Potenzial ausgeschöpft
Der Dollar zeigt Volatilität, aber keine klare Richtung. Der Aufwärtstrend gegenüber dem Euro stockt. Es fehlen einfach die Impulse. Es kommen zwar sicher noch ein paar Zinserhöhungen. Aber mittlerweile wird über den Zielpunkt diskutiert.
Erklärtermaßen soll der Zinsauftrieb nicht über den neutralen Zins hinaus gehen. Der Punkt also, bei dem die Politik weder stimuliert noch bremst. Wo genau der liegt, weiß aber niemand auf den Punkt genau. Die einfache Daumen-Regel „Potenzial-Wachstum plus Inflationsziel" ergibt auf Basis der jüngsten OECD-Schätzung des Potenzials rund 3,5%. Das liegt am oberen Rand der Annahmen der FOMC-Mitglieder, des „Vorstands" der Fed. Selbst wenn dieser optimistische Wert zugrunde gelegt und die im Dezember fällige Erhöhung eingerechnet wird, dann bleiben noch allenfalls vier Zinsschritte für das kommende Jahr. Und die sind bereits einkalkuliert.
Höhenflug gerät ins Stocken
Die Zinserwartungen liefern also bis auf weiteres keinen Schub mehr für den Dollar. Die Zuflüsse aus dem Ausland dürften schwächer werden. Auffällig ist bereits jetzt, dass der Dollarkurs im 3. Quartal per Saldo unverändert blieb, obwohl sich die in den TICs des Finanzministeriums erfassten Zuflüsse aus dem Ausland gegenüber dem Vorquartal mehr als verdoppelt hatten. Sie lagen damit weit über dem Defizit der Leistungsbilanz.
Offenbar reagieren die Investoren darauf, dass die Konjunktursignale schwächer (nicht schwach) werden. So lieferten die jüngsten Orders für dauerhafte Güter eine Enttäuschung. Hier deutet sich ein schwächerer Trend der Industrie und der Investitionen an. Damit bestätigen sich die Signale der Einkaufsmanager-Indizes, die auf hohem Niveau unerwartete Rückgänge auswiesen.
Fazit: Der Dollar wird stark bleiben, aber kaum aus eigener Kraft weiter zulegen. Die Bewegung der Euro-Dollar-Parität kommt eher aus Europa.
Empfehlung: Dollar-Anlagen sollten gehalten, aber nicht mehr ausgebaut werden.