Der Dollar ist kein sicherer Hafen mehr
Der Dollar wird derzeit nicht mehr eindeutig als sicherer Hafen angesehen. Die Politik der Trump-Administration flößt den meisten Marktteilnehmern Misstrauen ein. Darauf deuten die kurzfristigen Reaktionen des Devisenmarktes auf schlechte Nachrichten von der Corona-Front hin.
Zudem scheint Donald Trump durch den für ihn bislang enttäuschenden Verlauf des Wahlkampfs unberechenbarer denn je. Damit verflüchtigen sich die Argumente pro Dollar. Es bleiben kaum mehr überzeugende Gründe für den Greenback übrig. Die aktuellen Zahlen zeigen zwar noch eine Erholung. Diese wird aber zunehmend unsicherer. Die anlaufende zweite Welle der Pandemie wird in jedem Fall die Konsumnachfrage drücken. Ob durch einen neuerlichen formellen „Lockdown“. Oder aufgrund selbst gewählter Isolation der Bürger.
Beige Book der Notenbank spiegelt Verunsicherung
Die Arbeitslosigkeit wird vorerst über 10% verharren. Davon geht der im FOMC stimmberechtigte Chef der Philadelphia Patrick Harker aus. Dazu passt der Tenor des aktuellen Beige Book: Auch hier steht die gewachsene Verunsicherung im Zentrum. Die Erkundungen der FED im Land zeigen eine Erholung, die von niedrigem Niveau aus eher flach verläuft. So ist der Zuwachs der Industrieproduktion mit 5,4% zum Vormonat ausreichend.
Daneben gab es mit der chinesischen Handelsbilanz per Mai die nächste Bestätigung des Scheiterns der Zollpolitik. Der bilaterale Überschuss Chinas hat weiter zugelegt (von rund 28 Mrd. Dollar auf 29,4 Mrd. Dollar). Der Grund: Die Exporte Chinas (die US-Importe) sind trotz US-Strafzöllen weiter gewachsen. Die Überschüsse gegenüber dem Rest der Welt sinken dagegen deutlich. Ursache sind steigende Importe Chinas von außerhalb der USA.
Fazit: Die USA sind derzeit ein eher unattraktives Anlageziel. Das schwächt den Dollar.