Der Dollar ist noch nicht am Ende
Der Dollar hat zum Euro sein kurzfristiges Ziel erreicht: Die 1,19 sind durchbrochen. Doch um auf 1,15 zuzusteuern braucht er neue Impulse. Die können vom Euro ausgehen – noch mehr Pannen bei der Pandemiebekämpfung mit immer neuen Lockdowns beispielsweise würde das europäische Wachstum und damit Unterstützung für den Euro hemmen.
Im Dollar steckt nun schon eine Menge Optimismus. Und somit Rückschlagpotenzial. Handelsgewichtet ist er dementsprechend seit Anfang Januar schon wieder ein gutes Stück zurückgekommen. Da stand der Index bei 111, jetzt bei 113,5.
Auftrieb über die Zinsen
Auftrieb hat der Dollar allerdings weiter über die Zinsen. Die Renditen signalisieren, dass die Anleger erwarten, dass die Fed gezwungen sein wird, die Zinsen früher zu erhöhen, als sie beteuert. Letzte Woche sahen wir bis zu 1,73% – höchste Stand seit 14 Monaten.
Die Erwartung eines stärkeren Zinsanstiegs zeigt sich insbesondere bei den Renditen inflationsgeschützter Staatsanleihen. Diese „Realrenditen“ zeigen den Gewinn der Anleger nach Abzug des Wertverlustes durch Inflation. Im Januar hat die Realrenditen-Kurve der Nominalrenditen gekreuzt und verläuft seitdem deutlich steiler.
Märkte erwarten frühere Zinserhöhungen
Die realen 10-Jahres-Renditen sind auch in den letzten Tagen nicht so stark zurückgegangen wie die „normalen“ Renditen für Staatsanleihen. Insbesondere bleibt der Unterschied zwischen längerfristigen und kurzfristigen Renditen bei den Realrenditen weitaus größer als bei den Nominalrenditen. Dieser zeitliche Unterschied – die Zinsstrukturkurve – zeigt, wie stark die Anleger in Zukunft einen Zinsanstieg erwarten: Eine steile Kurve wie derzeit bei den Realrenditen entspricht der Erwartung deutlicher Zinserhöhungen.
Fazit: Mittelfristig ist der Dollar noch nicht ausgereizt. Erst wenn der Zinsanstieg stoppt, ist es soweit. Doch wir rechnen weiterhin mit 10-jährigen Zinsen von rund 2% im Sommer. Bis dahin setzen wir auf einen steigenden Dollar – am besten über US-Aktien.