Der Euro bleibt unter Druck

Das Währungspaar Euro und Dollar schwingt aktuell kräftig auf und ab. Der Euro musste sich sogar gegen einen Angriff auf das untere Ende seiner Seitwärtsrange zwischen 1,15 bis 1,20 EUR/USD erwehren. Die Gegenbewegung hat die Gemeinschaftswährung wieder auf 1,17 EUR/USD zurückgeführt. Unsere große Bandbreite für das 3. Quartal von 1,10 bis 1,20 erweist sich demnach als angemessen. Da nur noch ein Monat im 3. Quartal verbleibt, verengen wir nur auf 1,13 bis 1,20.

Der Euro wird in den kommenden Monaten erneut unter Druck kommen. Die US-Konjunktur läuft nach wie vor mit höherer Drehzahl, die US-Notenbank wird die Zinsen weiter anheben. Das wurde auch auf dem Notenbanktreffen in Jackson Hole voriges Wochenende nochmal deutlich herausgestellt. Wir bleiben somit bei einer kontinuierlichen Absenkung der EUR|USD-Bandbreite für die nächsten Quartale.

Der Dollar zieht Kapital an

Die USA werden bis auf Weiteres Kapitalmagnet bleiben. Besonders krass macht sich das im fortgesetzten Mittelabfluss aus den Emerging Markets bemerkbar. Die Währungen Mexikos, Argentiniens sowie die russische Währung, der südafrikanische Rand und die türkische Lira stehen unter anhaltendem Druck. Parallel dazu steigen die Kosten für Kreditausfallversicherungen (credit default swaps) steil an. So kletterte der CDS für 5-jährige argentinische Papiere gestern um 43 Basispunkte auf 696 Basispunkte – Symptom für hohen Stress am Markt.

Das Pfund sucht festen Boden

Das britische Pfund ringt bei 0,91 gegenüber den Euro und bei 1,27 gegenüber dem Dollar um festen Boden. Erreicht hatte es diese Kursmarken, als sich Überlegungen zu einem ungeordneten Brexit konkretsierten. Nachdem die Märkte dies verdaut hatten, begann das Pfund eine respektable Klettertour.

Mittelfristig wird das GBP jedoch wieder schwächer werden. Die Brexit-Verhandlungen bleiben ein innen- wie außenpolitisches Pokerspiel der britischen Regierung mit den eigenen Leuten und mit der EU. Verfestigt sich die Erwartung des ungeordneten Brexits, sehen wir das Pfund 1:1 zum Euro im 2. Quartal 2019. Allein die anziehende Inflation könnte über begleitende Zinserhöhungen helfen, das Pfund zu stabilisieren.

Zins-Differenz nimmt zu

Die Zinsdifferenz zwischen den USA und Europa nimmt weiter zu. Am kurzen Ende wird es in den USA sanft aber kontinuierlich hinauf gehen. In Europa hält die EZB die Leitzinsen bei null. Die Renditen bleiben bis in den siebenjährigen Bereich negativ.

Auch innerhalb Europas wachsen die Spannungen im Zinsmarkt. Insbesondere die italienischen Renditen steigen - ein Misstrauensbeweis gegen die neue Regierung in Rom. Die 10-jährige deutsche Anleihe rentiert mit 0,35%, die italienische Schwester mit stattlichen 3,2%! Auch das ein Hinweis für eine erneute Euro-Schwäche.

Der Schweizer Franken als sicherer Hafen ist ein Abbild der vorgezeichneten Entwicklungen.