Der Euro vor der Neuorientierung
Es bleibt erwartungsgemäß auch unter der neuen Chefin Christine Lagarde bei der bisherigen Ausrichtung der EZB. Ein weitere Lockerung steht ebenso wenig im Raum wie eine Straffung. Die Währungshüter sehen Anzeichen für eine Stabilisierung der Wirtschaft. Die jüngsten Daten der Eurozone widersprechen dem zumindest nicht: Bei der Industrieproduktion lieferte Deutschland mit einem satten Minus von 5,3% im Zwölfmonatsvergleich den entscheidenden Beitrag für -1,8% der Eurozone insgesamt. Die anderen Länder sind in besserer Verfassung.
Dabei sind die Handelsprobleme in Deutschland offenbar gar nicht so entscheidend. Die jüngste deutsche Handelsbilanz weist einen Zuwachs beim Export aus (+1,5% zum Vorjahresmonat). Der Einkaufsmanager-Index für die ganze Eurozone übertraf die Erwartungen. Er blieb unverändert bei 50,6 Punkten. Das ist zwar kaum mehr als Stagnation. Aber damit wird eben auch kein Rückgang mehr anzeigt. Die Währungshüter können deshalb zunächst abwarten, wie sich die letzten von Draghi eingeleiteten Schritte auswirken.
Das schafft Raum für die Strategiediskussion. Damit will Mario Draghis Nachfolgerin eine Neuausrichtung der EZB einleiten. Der Bedarf ist zweifellos vorhanden. Die Inflationssteuerung funktioniert ganz offenkundig nicht mehr. Der Zusammenhang zwischen den Instrumenten der Zentralbank und der Teuerung ist verloren gegangen. Gleichzeitig wachsen die Risiken und Nebenwirkungen der aktuellen Politik spürbar an.
Fazit: Der Euro bleibt – auch 2020 – jenseits der Sicherheitsargumente als Anlagewährung unattraktiv.