Der Euro wird zum Teuro
Der Euro wird wieder zum Teuro. Die Europäer importieren wie die Japaner Inflation über die schwächelnde Währung. Und speziell die deutsche Regierung malträtiert die Verbraucher mit zusätzlichen (Energiepreis)schüben–bei negativen Zinsen, sodass die tatsächliche Geldentwertung noch über der Inflationsrate liegt. Das alles, um konjunkturell und strukturell schwächelnde Südländer liquide zu halten: solidarischer Wohlstandsverlust.
Der Kaufkraftschwund ist ebenso wenig eine vorübergehende Erscheinung wie es die künstlich niedrig gehaltenen Zinsen sind. Auch wenn gerade der Basiseffekt der Mehrwertsteuerabsenkung vor einem Jahr zu spüren ist. Es gilt jetzt vielmehr auf die Lohnverhandlungen zu schauen. Im Pflegebereich gab es bereits kräftige Erhöhungen. Auch die Floristen – sicher kein Branchenschwergewicht – bekommen 5% mehr. Das ist zumindest ein Signal. Und die Bahn hat den Lokführern auch wenig entgegenzusetzen und bettelt bereits um einen fairen Tarifstreik. Wenn sie sich da mal nicht geschnitten hat.
Fachkräftemangel treibt Löhne
Der Fachkräftemangel frisst sich immer stärker in die Wirtschaft. Ifo hat soeben die Zahlen genannt: Im Juli klagten 34,6% der Firmen über fehlender Fachkräfte, im April waren es bei der vorangegangenen Befragung erst 23,6%. Im Einzelhandel verdoppelte sich die Zahl der Firmen, die Engpässe bei Fachkräften sehen, zwischen April und Juli fast von 15,7 auf 30,6%. Im Großhandel waren es 24,7 nach 16,1 . In der Industrie beobachten 27,6% der Firmen einen Fachkräftemangel (April: 19,4%).
Das wird nicht folgenlos bleiben. Arbeitnehmern ist es vollkommen gleich, ob ihre Portemonnaie aufgrund hoher Energiepreise und Mieten, teurer Lebensmittel etc. Ebbe anzeigt. Sie haben zunehmend die Chance, sich als rares Gut zu verkaufen – auch wenn die Qualität längst nicht immer stimmt.
Ansätze einer Preis-Lohn-Spirale
Wir sehen erste Ansätze einer Preis-Lohn-Spirale, die durch die Bundesregierung noch befeuert wird. In der Eurozone wird das freilich geglättet. Hier liegt die Preissteigerungsrate aber jetzt auch mit 2,2% über der bisherigen Grenzmarke der EZB von 2%.
Der Euro wird zu vielen Handelswährungen weiter verlieren. Die deutschen Firmen profitieren davon auf den Auslandsmärkten. Ihre Auftragsbücher werden sich weiter füllen – und sie werden die Nachfrage „dank“ gestörter Lieferketten und Produktionsstaus kaum bedienen können. Auch das wird die Preise weiter treiben.
Fazit: Der Euro wird weiter schwächeln. Für deutsche Verbraucher wird er zum TEuro.