Der Preis des Krieges
Der Krieg um die Ukraine wurde begonnen. Appelle zur Rückkehr an der Verhandlungstisch sind wohlfeil. Die Frage ist jetzt nur noch: Wie umgehen mit diesem Krieg. Wer sich an alte Regeln halten will („Kaufen wenn die Kanonen donnern“), sollte schnell zugreifen, etwa bei den Gazprom-Anleihen, die über die Luxemburger (Gaz Finance SA) bzw. Londoner (Gaz Finance plc) Töchter emittiert wurden. Das sind derzeit rechnerisch echte Schnäppchen mit Traumrenditen zwischen etwa 5% und 7% in Dollar, Euro und Schweizer Franken bei in etwa fünfjähriger Laufzeit. Dahinter stehen natürlich derzeit besonders hohe Risikoprämien.
Haben die Märkte das Risiko übertrieben?
Die Risiken sind aber möglicherweise gar nicht so hoch, wie die Märkte sie derzeit bepreisen. Folgt man etwa dem renommierten Bankvolkswirt Holger Schmieding (Berenberg, ex Goldman Sachs) dann ist ein langfristiger Stopp des russischen Gasexports in die EU „extrem unwahrscheinlich“. Es würde die westlichen Staaten zwar einige mühevolle Jahre kosten, eine alternative Versorgung aufzubauen, würde dann aber die Nachfrage dauerhaft und in großem Maße senken, Russland wäre aus dem Geschäft – was nicht in deren Interesse sein kann. Umgekehrt würden sich die Europäer eine Menge Probleme einhandeln, wenn sie von sich aus unmittelbar zum vollständigen Boykott schreiten. Ergo: Der Handel geht weiter – die Anleihen werden bedient.
Eine Belohnung für den Aggressor?
Allerdings liefert der Verzicht auf harte Sanktionen mit vollständigem Import-Stopp und Swift-Ausschluss ein fatales Signal: Dann hätte sich der Ukraine-Krieg wirtschaftlich gelohnt für Russland, wie eine Rechnung der Rabo-Bank zeigt: Demnach würde sich das Pro-Kopf-Wirtschaftswachstum Russlands bei einem gewonnenen Krieg ohne anschließende Sanktionen um 3,5% erhöhen, der Wohlfahrtsgewinn wird auf 951 Dollar pro Kopf geschätzt.
Das ist eine Einladung, die nächsten in den russischen Kernaussagen und -forderungen schon vorbereiteten „Rückeroberung“ der baltischen Staaten anzugehen. Denn die sind formell ebenso wie Bulgarien, Polen, Rumänien, Slowakei, Tschechien und Ungarn erst 2004 der NATO beigetreten. Russland sieht aber gemäß den geforderten Sicherheitsgarantien den Rückzug auf die Linien von 1997 als notwendig an, versehen mit dem Hinweis, dies gegebenenfalls durch „militär-technische Operationen“ (wie in der Ukraine) sicherzustellen.
Fazit: Von einer schnellen Beruhigung der Märkte sind wir weit entfernt, vor allem der Rubel bleibt höchst spekulativ. Anders sieht es bei den Hartwährungsanleihen aus, die tatsächlich Chancen bieten. Wer die Totalverlust-Risiken tragen kann, sollte schnell zugreifen.
Empfehlung: Zwei Anleihen emittiert über GazpromGaz Finance PLC auf Euro-Basis (XS 230 129 240 0) mit 6,952% Rendite, fällig 17.02.2027 und auf CHF-Basis (CH 112 008 568 8) mit 4,862% Rendite, fällig 30.06.2027 sowie eine Anleihe Gaz Capital SA auf Dollar-Basis (XS 158 519 038 9) mit 7,755% Rendite, fällig 23.03.2027.