Der ungelöste Polit-Konflikt bremst das Wachstum
Der IWF revidiert seine extrem skeptische Einschätzung Brasiliens, wie sich aus der Vorabmeldung zum ausstehenden Artikel IV-Report ergibt. Demnach soll das BIP „nur“ um 5,8% statt der mit dem Update zum Globalen Ausblick (WEO) prognostizierten 9,1% schrumpfen. Allerdings wird die Rückkehr zum Niveau vor der Krise wohl bis 2023 dauern. Denn die Projektion des Wachstumspfads für 2021 bis 25 fällt ausgesprochen flach aus. Statt der im Juni genannten 3,6% soll es im kommenden Jahr nur noch um 2,8% und danach mit 2,3% sowie 2,2% für 2023/25 weiter nach oben gehen.
Die Analysten aus Washington loben die “schnelle und substanzielle“ wirtschaftspolitische Reaktion der Regierung auf die Corona-Pandemie. Die Regierung erhöhte die finanzielle Ausstattung des Gesundheitssystems und die Unterstützung der regionalen und kommunalen Behörden und stützte die Wirtschaft mit staatlich garantierten Krediten sowie einer Art Kurzarbeitergeld um die Arbeitsplätze zumindest im formalen Sektor abzusichern.
Schuldenquote steigt steil an
Die Kehrseite dieser Politik ist Finanzierung. Die IWF-Projektion der Staatsschuldenquote (in % vom BIP) zeigt einen Anstieg von 55,7% für das letzte Jahr über 68,5% für das laufende auf 82,8% bis 2025 (Prognosehorizont). Das bringt wachsende Risiken mit sich. Brasilien ist unverändert auf Zuflüsse angewiesen. Nur mit ihnen kann es seine negative Auslandsposition und neue Leistungsbilanzdefizite durch Anleiheemissionen refinanzieren.
Fazit: Der ständig wieder aufflammende politische Konflikt blockiert die benötigten Reformen. Daraus ergibt sich der flache Wachstumspfad für Brasilien und ein schwacher Grundtrend für die Währung. Brasilien bleibt unattraktiv als Investmentziel.