Der Yen trotzt weiter der Krise
Das japanische Paradoxon setzt sich fort. Die Währung bleibt zum Gutteil von der Wirtschaftsentwicklung abgekoppelt. Die jüngsten Daten zur Lage der japanischen Wirtschaft sind allesamt furchtbar. Der Tankan zum 2. Quartal zeigt den Absturz auf die Werte am Tiefpunkt der Krise 2008/9. Die japanischen Unternehmen über alle Größenklassen und Branchen hinweg schätzen die aktuellen Lage und die Aussichten sehr düster ein.
Die Nachfrage bleibt vorläufig schwach. Der private Konsum ist eingebrochen. Die Ausgaben der privaten Haushalte liegen jetzt 16% unterm Niveau des Vorjahres. Die Handelsbilanz per Mai lässt noch keine Erholung des Exports erkennen (-28% zum Vorjahr).
Hoffnungsschimmer
Und trotzdem enthalten die Daten einen kleinen Hoffnungsschimmer: Die Absichten der Unternehmen zu investieren, sind nicht völlig eingeschlafen. Nein, sie sind sogar leicht gestiegen. Die Firmen schätzen nunmehr einen Zuwachs von 3,2% für das laufende Fiskaljahr. Das ist etwas mehr als die im letzten Quartal notierten 1,8%.
Allerdings zeigte das abgelaufene Jahr, dass aus Plänen nicht immer Realität wird. Noch im 1. Quartal 2020 (also dem letzten des abgelaufenen Fiskaljahres 2019/20) wurde im Durchschnitt ein Zuwachs von 6,1% geschätzt. Das revidierten die befragten Unternehmen aktuell auf 0,1% nach unten.
Rolle als sicherer Hafen bleibt erhalten
Unterm Strich bleiben die Währungshüter bei ihrem extrem expansiven Kurs. Das unterstützt die relative Stärke des Yen. Dieser ist damit nach unten gut abgesichert. Deshalb kann er weiter seine Rolle als sicherer Hafen spielen. Die dürfte nur dann in Gefahr geraten, wenn der US-chinesische Streit bis an den Rand eines militärischen Konflikts eskalieren sollte – was doch noch in sehr weiter Ferne liegt.