Der Yen zwischen Schwäche und Stärke
Der Yen hält sich knapp unterhalb einer Art von Kursdeckel bei 111 Yen je Dollar. Zwischenzeitlich entstehen immer wieder Wellenbewegungen. Sie resultieren aus der Nachfrage nach „Sicherheit" insbesondere der asiatischen Investoren einerseits. Gleichzeitig neigt der Yen zur Schwäche. Erzeugt wird sie von einer Geldpolitik, die auf Minus-Zinsen und Null-Renditen sowie den bislang ungebremsten Ankauf von Aktiva setzt.
Der jüngste Tankan zeigt den Bedarf an expansiver Politik. Die Aussichten haben sich in den Augen der Unternehmen verschlechtert. Der Bericht war diesbezüglich leicht rückläufig. Die Schwäche konzentriert sich auf die verarbeitende Industrie. Der Index der Dienstleister ging dagegen leicht nach oben. Auf den ersten Blick überraschend, hat sich die Investitionsneigung auch in der Industrie trotz des schwächeren Ausblicks verstärkt. Die Unternehmen planen nun mit zunehmenden Aufwand (+7,9%) für das laufende Fiskaljahr. Offenbar geht der Löwenanteil davon in die ausländischen Standorte. Denn die Konsumnachfrage im Heimatmarkt bleibt schwach. Die Ausgaben der Haushalte gingen zuletzt erneut zurück (-1,3% nach -0,2% im Vormonat jeweils zum Vorjahr).
Diese Daten sprechen klar gegen eine Straffung der Geldpolitik. Eher ist die erneute Verschiebung der für dieses Jahr geplanten – bereits mehrfach verschobenen – Steuererhöhung zu erwarten, um den Wachstums-
trend nicht zu gefährden.
Fazit: Die Kurse dürften sich zwischen 108 und 111 Yen je Dollar bewegen. In diesem Bereich sind Carry-Trades sinnvoll. Unterhalb droht die Gefahr einer neuen Aufwertung.