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Monatsprognose zu Euro, Dollar, Yen und Yuan

Devisen: Durchwachsene Entwicklung

Wir werfen einen Blick auf die großen Währungsräume

Gegen den Strich

Die EZB kämpft gegen den Euro-Kursanstieg. Kaum deutet die Gemeinschaftswährung Stärke an  – schon kommen aus der Zentralbank Hinweise auf eine Verlängerung der expansiven Politik oder gar weitere Lockerungen. Der Effekt ist ein schwächerer Euro. Die Zentralbank beherrscht die Kunst der verbalen Intervention. Die Hüter des Euro scheinen auf Export zu setzen, um die Konjunktur anzukurbeln. Die lieferte zuletzt positive Signale. Namentlich die Einkaufsmanager-Indizes überraschten. Der Gesamtindex legte entgegen den Erwartungen von 56 auf 56,7 Punkte zu (Konsens 55,8). Das deutet auf gutes Wachstum. Dies ist vor allem auf bessere Auftragseingänge zurückzuführen. Die Teil-Indizes für die verarbeitende Industrie und die Dienstleister bewegen sich parallel dazu und liegen jeweils bei über 56 Punkten.

Positive Signale kommen auch aus Frankreich. Dort nimmt die Konjunktur Fahrt auf (Gesamtindex 57,6 Punkte). Die Konsumnachfrage dürfte ebenfalls zulegen. Die Stimmung der Konsumenten bleibt gut. Das belegt nicht nur der GfK-Index für Deutschland, das zeigt sich auch in der Eurozone insgesamt. Die Handelsbilanz verzeichnete zuletzt einen deutlichen Rückgang des Überschusses. Die Exporte legten mit 13% Zuwachs gegenüber dem Vorjahr zu. Allein die Importe schafften mit 17% einen noch kräftigeren Zuwachs.

Es bewegt sich also vieles in die richtige Richtung. Dazu zählt auch die Inflationsrate. Sie befindet sich per Februar mit 2% nach 1,8% zu Jahresbeginn im Ziel. Viel mehr als verbale Interventionen bleiben der EZB nicht, um den Euro zu schwächen. Angesichts der positiven Konjunkturperspektiven ist eine weitere Lockerung nicht mehr denkbar, sofern nicht ein deutlicher Schock von außen hinzu kommt.

Fazit: Die Entwicklung wird die Euro-Hüter zwingen, intensiver über eine Straffung ihrer Politik nachzudenken. Das treibt den Kurs des Euro nach oben.

Donald-Dämmerung

Die Karten für den US-Dollar sind neu gemischt. Ausgangspunkt ist die krachende Niederlage der Trump-Administration beim Versuch, Barack Obamas Gesundheitsreform rückgängig zu machen. Präsident Trump verliert durch diese Niederlage fühlbar an Macht. Es hat sich gezeigt, dass er bisher nicht die Mittel hat, die Parlamentsmehrheit seiner Partei für seine Pläne zu nutzen. Abweichler und Opponenten wurden gestärkt.

Dieser Verlust an Rückhalt im eigenen Lager hat Konsequenzen für die gesamte Fiskal- und Währungspolitik der USA. Der konservative Flügel wird Widerstand gegen neue Schulden leisten. Steuersenkungen für Unternehmen und Investitionsprogramme des Staates sind dann nur soweit möglich, wie sie durch Umschichtungen im bestehenden Finanzrahmen darstellbar sind. Hier schlägt die Abkehr von der Gesundheitsreform „Obamacare“ direkt zurück auf die Pläne des Präsidenten. Denn die bisher angepeilte Budget-Entlastung entfällt.

Damit wird die Chance auf einen Policy-Mix unwahrscheinlich. Seine Ingredienzien wären eine expansive, das Wachstum stark antreibenden Fiskal- und eine straffe Geldpolitik mit steigenden Zinsen. Diesen Motor für einen „starken Dollar“ wird es voraussichtlich nicht geben.

Je geringer die Chance auf eine expansive Fiskalpolitik ist, desto stärker dürfte sich Trump der Handelspolitik widmen. Sie bietet dem US-Präsidenten ohnehin mehr Handlungsspielraum. In dieser Hinsicht bevorzugt die Trump-Administration – soweit überhaupt ein konsistentes Konzept erkennbar ist – einen schwächeren Dollar. Auch deuten die Kaufkraftdifferenzen auf eine Überbewertung des Dollar um etwa 15% bis 20% relativ zum Euro. Schon das ergibt einen deutlichen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit.

Die US-Währungshüter haben bisher die Inflationserwartungen nah am Zielwert gehalten. Ein nennenswertes Überschießen der Inflationsrate über den Zielwert ist unwahrscheinlich. Somit werden die Zinserhöhungen in einem überschaubaren Rahmen bleiben. Nicht zuletzt bestimmt bereits die Spekulation auf eine Wende der Zinspolitik im Euroraum die Spekulation zugunsten des Euro.

Fazit: Die Dollar-Prognosen müssen zunächst nach unten korrigiert werden. Die Parität wird vorerst kaum erreicht werden. Dass wir schon die Trendwende im Dollar-Aufwärtszyklus gesehen haben, ist dagegen nicht wahrscheinlich.

Außen stark, innen schwach

Die Lage Japans zeigt sich vergleichsweise gut. Die Arbeitslosigkeit sinkt langsam – zuletzt bei 4,8% – und die Inflation liegt nun schon länger über Null (0,3%). Die Industrieproduktion hat im Februar zugenommen. Sie lag mit 4,8% über dem Vorjahresniveau. Der Einkaufsmanager-Index hatte darauf hingedeutet.

Der Antrieb kommt vom Außenhandel. Der Export legte im Februar 11,3% zu. Schwach bleibt der private Konsum. Die Ausgaben der Haushalte gingen um 3,8% gegenüber Vorjahr überraschend stark zurück (Konsens -1,9%). Entsprechend schwach sind die Umsätze des Einzelhandels. Sie lagen im Februar lediglich um 0,1% über dem Vorjahr.

Japans Konjunkturtrend bleibt vom Ausland, namentlich den USA, Eurozone und China abhängig. Daher werden die Währungshüter auch weiter den Außenwert des Yen im Auge behalten und sich gegen eine spürbare Aufwertung stemmen.

Fazit: Der Yen wird von der Notenbank kontrolliert. Ein deutlicher Anstieg ist unwahrscheinlich. Die Geldpolitik bleibt stark expansiv.

Konjunktur auf Kurs

China liefert wieder brauchbare Daten – und erfreuliche Zahlen. Das Riesenreich hat das Neujahrsfest hinter sich gelassen. Daher liegen wieder aussagefähige Daten vom aktuellen Rand vor. Meist zusammengezogen aus den Zahlen für Januar und Februar, um den Saisoneffekt auszugleichen. So etwa bei der Industrieproduktion: Sie legte in Januar/Februar um 6,3% im Vvorjahresvergleich zu. Sie weist damit die erwartete Beschleunigung nach den 6,1% zum Jahresende aus. Deutlicher fällt die Expansion beim verarbeitenden Gewerbe aus (+ 6,9%).

Die Einkaufsmanager-Indizes hatten bereits angezogen. Sowohl von Markit (von 51 auf 51,7 Punkte) als auch der lokalen Organisation CFLP (von 51,3 auf 51,6 Punkte) – vor allem wegen wachsender Auftragseingänge. Die Umsätze der Einzelhändler lieferten mit einem Zuwachs von „nur“ 9,5% scheinbar eine Enttäuschung (Konsens 10,6%, Dezember 10,9%). Indess hat hier ein Sondereffekt zugeschlagen: Eine Steuervergünstigung – Umsatzsteuer 5% statt 10% – bei der Anschaffung von PKW lief zum Jahresende aus. Offenbar wurden viele Käufe vorgezogen. Folglich brachte der Dezember einen Zuwachs um rund 14%. Im neuen Jahr stagnierte das Geschäft mit kaum 1% Plus. Von daher scheint das Konsumklima also noch intakt.

Für einen ungebrochen starken Trend der Nachfrage spricht auch die jüngste Handelsbilanz. Sie weist erstmals seit 2014 ein Defizit von rund 60 Mrd. Yuan oder umgerechnet 9 Mrd. Dollar aus. Das geht vor allem auf die gestiegenen Importe (+44% zum Vorjahr, jeweils Yuan-Basis) zurück. Die Exporte legten hingegen nur um 4,2% zu. Für den sprunghaften Zuwachs der Einfuhren sind allerdings die steil angestiegenen Ölimporte verantwortlich. Neben diesen eher positiven Konjunktur-Signalen bleiben erhebliche strukturelle Belastungen. Es bestehen vor allem in der Stahlindustrie weiter Überkapazitäten. Hinzu kommen die Finanzprobleme vieler maroder Staatsunternehmen, die künstlich am Leben gehalten werden und damit auch das Bankensystem schwächen.

Fazit: Der Yuan wird vorläufig auf dem aktuellen Niveau zum Dollar stabilisiert. Bewegung bei der Euro-Parität des Yuan ist insoweit nur eine Reflexion auf Bewegungen des Dollar.

Prognose zu Euro, Dollar, Yen und Yuan



Kurs VorjahrKurs aktuell1. Quartal 20172. Quartal 20173. Quartal 2017 4. Quartal 2017
EURO




USD1,1391,071,03 – 1,081,03 – 1,081,04 – 1,101,04 – 1,11
CHF1,0931,071,07 – 1,111,10 – 1,131,10 – 1,131,10 – 1,13
GBP0,7930,8590,85 – 0,890,87 – 0,970,95 – 1,050,99 – 1,05
JPY127,8119,7117 – 124118 – 126112 – 118112 – 118
3-Monatsgeld-0,24-0,33-0,30 – 0,00-0,30 – 0,00-0,30 – 0,00-0,30 – 0,00
10-Jährige Anleihe Bund0,160,270,25 – 0,450,25 – 0,450,30 – 0,650,45 – 0,80
USD

JPY112,2112,1108 - 116111 - 119113 - 121115 - 125
3-Monatsgeld0,631,090,95 – 1,251,10 – 1,401,10 – 1,401,35 – 1,65
10-Jährige Anleihe Bund1,782,512,30 – 2,702,40 – 2,752,45 – 2,952,45 – 2,95

Hinweis: Diese Tabelle gibt die Meinung der Redaktion zur Zins- und Wechselkursentwicklung wichtiger Währungen wieder. Sie dient ausschließlich zur Orientierung und ist nicht als Handlungsaufforderung zu sehen. Insbesondere Wechselkursprognosen unterliegen einer hohen Unsicherheit. Alle Angaben ohne Gewähr.

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