Die Euroschwäche setzt sich fest
Die Einkaufsmanager-Indizes per Januar unterstreichen den Abschwung in der Eurozone. Der Gesamtindex fiel auf 50,7 nach 51,3 Punkten im Dezember (Service 50,8; verarbeitende Industrie 50,4 nach jeweils 51,4). Das ist ein Fünfjahrestief. Vor allem Frankreich belastete das Ergebnis. Der Gesamtindex fiel dort tief unter die Expansionsschwelle auf 47,9 Punkte. Das deutet auf Schrumpfung hin. Allerdings dürften die Zahlen durch die Proteste der „gelben Westen" verzerrt sein. Was nichts daran ändert, dass die Dynamik der Eurozone so schwach geworden ist, dass EZB-Chef Mario Draghi in seiner aktuellen Stellungnahme vermerkte, dass die Abwärtsrisiken klar überwiegen. Er hat daher auch erkennen lassen, dass es beim jetzt absehbaren flachen Wachstumspfad im laufenden Jahr keine Zinserhöhung geben wird.
Stattdessen dürfte eine Neuauflage der Langfristrepos (LTRO) vor der Tür stehen. Diese LTRO sind formell Offenmarktgeschäfte, mit denen die EZB den Banken eine langfristige Refinanzierung (bislang bis 36 Monate) zu Konditionen auf dem Niveau der normalen Repos (einwöchige Laufzeit) anbietet. Draghi machte zudem klar, dass die EZB ihre Geldpolitik derzeit „auf Sicht" mit Blick auf die aktuellen Konjunkturdaten fährt und eine Rezession verhindern will. Daher will sie sich nicht auf „riskante Zinsexperimente" einlassen.
Folglich wird der Euro zu Dollar und Yen eher schwächer werden. Hinzu kommen die politischen Belastungen, die auch durch den neuen deutsch-französischen Vertrag erkennbar werden: Merkel und Macron können weder dem bilateralen Verhältnis noch der EU neue Impulse geben.
Fazit: Der Euro dürfte insgesamt schwächer tendieren und bleibt als Anlagewährung unattraktiv.