Die EZB macht business as usual
Die EZB hält sich weiter an ihr Drehbuch. Sie versucht den langsamen, vorsichtigen Ausstieg aus der ultra-expansiven Politik. Die Zinsen bleiben mindestens bis Mitte nächsten Jahres auf dem aktuellen Stand; der Einlagensatz also bei -0,4%. Die Anleihenkäufe werden ab Oktober auf 15 Mrd. Euro/Monat weiter gekürzt und zum Jahresende hin enden.
Die mittlerweile bei 2,1% liegende Inflation färbt die EZB schön. Sie verweist auf die Kernrate (ohne Energie und Lebensmittelpreise) von zuletzt 1% nach 1,1%. Das treibt sie nicht zur Eile bei der Straffung, da damit der längerfristige Inflationstrend schwach bleibt.
Anlass dieser vorsichtigen Politik ist vordergründig die Abschwächung der Konjunktur in der Eurozone. Im Hintergrund steht natürlich die Verschuldungslage Italiens, Griechenlands etc. Wahr ist: Die Auftragseingänge der verarbeitenden Industrie vor allem in Deutschland zeigen eine schwächere Nachfrage nach Exportgütern. Die Einkaufsmanager-Indizes gingen zuletzt weiter leicht zurück. Dennoch liegen sie mit Werten um 54,5 Punkten klar über der Expansionsschwelle. Die verarbeitende Industrie meldet allerdings schon den 2. Monat in Folge einen leicht rückläufigen Output.
Fazit: Die EZB bleibt vorsichtig und nimmt den letzten Platz im Geleitzug der drei großen Notenbanken ein. Der Euro hat vorläufig keinerlei Potenzial nach oben und wird zunächst die schwächste G3-Währung bleiben.
Hinweis: Wir berichteten in der gestrigen Ausgabe von FUCHS-Kapital über die EZB. Dabei richteten wir den Fokus auf die Auswirkungen der Entscheidung an den Börsen. Zum Artikel