Die Fake-Stärke des US-Dollars
Der Greenback hat sich in den letzten Wochen gut entwickelt – obwohl die Daten und Nachrichten eher negativ waren. Vor allem die Binnennachfrage und hier speziell die Konsumenten scheinen ihre Portemonnaies ordentlich zuzuhalten. Gerade das Weihnachtsgeschäft war stark enttäuschend für den Einzelhandel. Die Gesamtumsätze gingen kräftig zurück, zum Vormonat -1,2% und zum Vorjahr -2,3%. In die gleiche Richtung deutet auch die Entwicklung der Lagerhaltung, die neuerdings stärker wächst als die Umsätze.
Zudem lieferten auch die US-Auftragseingänge der Industrie zum zweiten Mal in Folge ein Minus. Indirekt deutet auch die verbesserte Handelsbilanz auf die Nachfrageschwäche. Das Defizit ist wegen deutlich sinkender Importe zurückgegangen.
Diese Schwächezeichen kommen nicht unerwartet und dürften die Fed in ihrem vorsichtigeren Kurs bestätigen. Umso bemerkenswerter ist der relativ starke Dollar, der offenbar von der ungebrochenen ausländischen Nachfrage nach US-Titeln, namentlich Treasurybonds, gestützt wird. Dies ist umso erstaunlicher, als die Kosten der Währungsabsicherung aus Euro, Pfund und Yen heraus aktuellen Daten des IIF den Zinsvorteil um durchschnittlich etwa 50 Basispunkte überkompensieren. Offenbar ist ein starkes Vertrauen in den Dollar und eine ansehnliche „safe heaven"-Nachfrage gegeben. Hier könnte sich auch bemerkbar machen, dass die politischen Belastungen der USA (Etatstreit, Handelskonflikt) eher lösbar scheinen als die Probleme der Eurozone (u.a. Italien).
Fazit: Wir sehen für den Dollar trotz der Schwächezeichen der Wirtschaft überschaubare Abwärtsrisiken. Er bleibt Anlagewährung, wobei wir unverändert Emerging Market Anlagen auf Dollar-Basis für interessant halten. Etwa eine Mexiko-Anleihe (US 593 048 BN0 0, Rating Baa1), Restlaufzeit bis Ende 2019 (rund 10 Monate) und einer Rendite von 2,97% .