Die Fed ist wieder ultra-expansiv
Die US-Währungshüter geben weiter kräftig Gas. Die Leitzinsen (Fed-Funds) bleiben auch in den USA nahe null. Die quantitative Lockerung durch das Ankaufprogramm geht weiter. Die Fed wird weiterhin Anleihen für 120 Mrd. Dollar im Monat kaufen. Zwei Drittel davon Staatsanleihen und ein Drittel Hypothekenanleihen („mortgage backed securities“). Das war zwar so erwartet worden. Der Dollar gab dennoch bis über 1,14 je Euro nach. Grund: Der Zinsvorteil ist dahin.
Das Management Board der Notenbank (FOMC) schätzt die Aussichten etwas skeptischer ein als der IWF mit seinem Ausblick vom April. Das lässt sich aus den Projektionen für Wachstum, Inflation und Arbeitslosigkeit sowie der Leitzinsen bis 2022 leicht ableiten. Das ist für die Geldpolitik bedeutend. Der Median der geschätzten BIP-Änderungen ergibt mit -6,5% und +5% für 2020/21 eine tiefere Rezession für das laufende Jahr. Dem steht eine nur wenig stärkere Erholung im kommenden Jahr gegenüber. Anders die IWF-Prognose mit -5,9% und +4,7%.
Keine Besserung im Handel mit China
Die Projektion für die Fed-Funds unterstreicht die konjunkturelle Skepsis der Notenbank. Sie wurden gegenüber den Projektionen vom Jahreswechsel gleich um 150 bis 200 Basispunkte zurückgenommen: von 1,6% / 1,9% / 2,1% auf jeweils 0,1% für 2020-2022. Daneben bestätigt die jüngste Handelsbilanz per April einmal mehr das Scheitern der Handelspolitik der Trump-Administration gegenüber China.
Das bilaterale Defizit gegenüber China ist im Warenverkehr weiter gewachsen. Eine Verbesserung gab es lediglich bei den Dienstleistungen. Sie sind aber gerade nicht den Zöllen unterworfen. Zudem ist der Rückgang des US-Gesamtdefizits (gegenüber allen Handelspartnern) auf einen Rückgang der Importe zurückzuführen. Das deutet auf die konjunkturellen Ursachen hin. Die US-Importe sind positiv mit der Wachstumsrate korreliert. Denn sie werden von der US-Binnennachfrage her gesteuert. Die gibt in der aktuellen Rezession nach. Und dem folgen die Importe – ob mit oder ohne Zölle.
Fazit: Der Dollar ist klar ein Verlierer der Corona-Krise. Er hatte gegenüber den beiden anderen G3-Währungen (Euro, Yen) einige Fallhöhe. Diese kommt jetzt zum Tragen. Hinzu kommen die Unsicherheiten, die von der US-Politik erzeugt werden, vor allem im Zuge der anstehenden Präsidentenwahl.
Empfehlung: Dollar-Positionen abbauen.