Die Fed lässt die Zügel schleifen
Guten Nachrichten für die US-Wirtschaft, gute Nachrichten für Dollar-Bullen. Die Anzahl der Arbeitssuchenden in den USA ist in dieser Woche von 914.000 auf 847.000 gefallen. Dennoch sind die Zahlen seit Monaten weit über dem Höchststand vor der Pandemie von 695.000. Und sie übertreffen anhaltend die Zahlen früherer Rezessionen seit dem Ende der 1960er Jahre.
Das zeigt: Die Erholung geht doch nur schleppend vonstatten. Aber sie kommt voran. Die Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit im Dezember infolge der Verschärfung der Pandemie fiel milder aus als ursprünglich befürchtet (und konzentrierte sich auf bestimmte Dienstleistungssektoren). Das nominale – also um den Kaufkraftverlust des US-Dollar unbereinigte – BIP stieg im vierten Quartal um 6,0% gegenüber dem Vorquartal (+ 1,5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum). Das war „nur“ 1,2% unter dem Niveau des 4. Quartals 2019.
Rückkehr des "normalen Lebens" erwartet
Volkswirte setzen weiter auf Impferfolge und daraus resultierend eine Rückkehr des normalen Lebens und ein beschleunigtes Wirtschaftswachstum. Produktion und Importe sollten weiterhin solide steigen, da die Unternehmen ihre Lagerbestände auffüllen. Hochfrequenzdaten deuten darauf hin, dass die US-Mobilitätstrends nach Monaten des Rückgangs bereits zugenommen haben, da neue COVID-19-Fälle und Krankenhausaufenthalte zurückgegangen sind (Echtzeit-Erkenntnisse, wirtschaftlicher und finanzieller Puls, 25. Januar 2021).
Fed wartet auf die Inflation
Die Notenbank Fed lässt vor diesem Hintergrund weiter bewusst die Zügel schleifen. Die Zinsen bleiben in der Spanne von 0 bis 0,25%. Zugleich kauft die Fed weiter für 80 Mrd. USD pro Monat Schatzanweisungen und für 40 Mrd. USD pro Monat Mortgage-Backed Securities (immobilienbesicherte Wertpapiere). Solange, bis wesentliche Fortschritte in Richtung der maximalen Beschäftigungs- und Preisstabilitätsziele erreicht sind.
Fazit: Die Fed spielt mit dem Feuer. Davon auszugehen, dass die Inflation mit dem Wiedererwachen des Dienstleistungssektors nur vorübergehend die Marke von 2% überschreitet, ist durchaus gewagt. Täuscht sie sich, wird es turbulent auf den Zins- und Aktienmärkten. Dann wird aber nicht nur der Dollar sondern auch andere Währungen inkl. des Euro in den Sog geraten.
Empfehlung: Dollar halten, auf Sicht von 12 Monaten sind die Risiken gering. Längerfristige Zinsanlagen empfehlen sich nur bei erhöhter Risikobereitschaft. Aus dem Unternehmenssektor werfen wir ein Auge auf die Anleihe der Citigroup (ISIN US 172 967 LC35) mit einer Laufzeit bis Ende 2023, einem Kupon von 3,142% und einer Rendite von 1,79% (Rating BBB+). Die Anleihe ist vom Emittenten vorzeitig kündbar, die kleinste handelbare Einheit beträgt 1.000 USD.