Zwei Notenbanken prägten das Geschehen an den Märkten. Heute (Donnerstag) beschloss die Europäische Zentralbank (EZB), den Leitzins auf seinem historisch niedrigen Niveau (0,05%) zu belassen. Außerdem hat die EZB beschlossen, ab März Anleihen im Volumen von monatlich 60 Mrd. Euro zu kaufen. EZB-Chef Mario Draghi sagte auf der Pressekonferenz, dass diese Käufe bis September 2016 fortgesetzt würden – oder bis das EZB-Inflationsziel von nahe unter 2% erreicht sei.
Die Marktreaktion war deutlich: Der Euro fiel mit den Worten von Draghi innerhalb von Sekunden um 1,5 Cent. Der Goldpreis schoss parallel nach oben. Der DAX war schon vor Beginn der Pressekonferenz gestiegen. Er dürfte angesichts der weiter sicheren Geldschwemme auch in den kommenden Wochen weiter steigen und dabei neue Hochs erklimmen.
Der zweite Paukenschlag kam aus der Schweiz. Die schweizerische Notenbank (SNB) hatte vergangenen Donnerstag den Mindestkurs des Franken (CHF) gegenüber dem Euro (1,20) aufgehoben. Das war für viele Marktteilnehmer ein Schock. Mehr als drei Jahre lang hatte die Schweiz eine Franken-Aufwertung verhindert. Entsprechend kräftig – und historisch einmalig – war die Marktreaktion: Der sonst stets liquide Devisenmarkt trocknete im Franken völlig aus. Minutenlang gab es keine CHF-Quotierungen. Der Kurs des Euro gegenüber der Alpenwährung brach binnen weniger Minuten von 1,20 auf unter 0,90 CHF ein. Stoppkurse, die zumeist knapp unterhalb von 1,1950 lagen, wurden erst bei Kursen um 1,04 CHF bedient. Hedgefonds, die mit riesigen Summen jahrelang scheinbar sichere Geschäfte gemacht hatten, wurden förmlich pulverisiert. Der neuseeländische Devisenhändler Global Brokers meldete direkt Insolvenz an, ebenso Alpari UK. Der Aktienkurs des großen US-Brokers FXCM kollabierte. Die Aktie verlor rund 90%, bevor der Handel in Papieren von FXCM eingestellt wurde. Auch andere große Häuser berichten über deutliche Verluste. Die Deutsche Bank und die Citigroup müssen jeweils rund 150 Mio. Euro abschreiben.
Für die nächsten Monate bedeutet dies: Die von den Notenbanken gesteuerte Hausse läuft mit Turbo weiter. Die Zinsen bleiben niedrig. Die Notenbanken versuchen, den Banken über den Kauf von Anleihen weiteren Kreditspielraum zu geben – ganz in der Hoffnung, dass die Geldhäuser mit ihrer Kreditvergabe die Nachfrage anheizen, damit die Konjunktur in der Eurozone beflügeln und eine Deflation verhindern. Diese Aussicht wird die Aktienmärkte weiter beflügeln. Allerdings gewinnen die Unternehmen nur mehr Zeit, um hohe und wachsende Bewertungen mit entsprechenden Ergebnissen zu untermauern. Gelingt dies nicht, pumpt die EZB gerade die Blase an den Akien- und Anleihenmärkten weiter auf.
Fazit: Die Aktienrally geht in eine neue Phase. Vor allem bislang unterinvestierte Anleger und Institutionelle müssen nun auf den fahrenden Zug aufspringen. Korrekturen dürften sofort wieder zum Kauf einladen. 10.800 Punkte im DAX sind auf Sicht weniger Wochen durchaus drin. Lesen Sie dazu auch das Fuchs-Geldanlagebuch „Die gesteuerte Hausse“, zu bestellen unter www.fuchsbriefe.de.