Die Luft wird dünner
Die Party an den Märkten läuft, doch die Luft für weitere Kurssteigerungen wird dünner. Diverse Notenbanken weltweit steigen in die Niedrigzinspolitik ein, Währungsabwertungen zeichnen sich ab.
Immerhin gelang dem DAX zu Wochenbeginn noch der Sprung auf ein neues Allzeithoch bei 10.985 Punkten. Damit fehlten gerade einmal 16 Zähler bis zum Überwinden der nächsten runden DAX-Marke von 11.000 Punkten. Zur Erinnerung: Um die viel beachtete Schallmauer bei 10.000 Punkten nachhaltig zu knacken, brauchte der DAX mehr als ein Jahr. Den Sprung knapp an die 11.000er Marke gelang dem deutschen Leitindex nun innerhalb der letzten drei Wochen. Motor für weitere Kurssteigerungen ist insbesondere die anhaltend sprudelnde Liquidität, die nach rentierlichen Anlagen sucht. Diese treibt inzwischen vor allem die Märkte in Europa und insbesondere den deutschen Aktienindex DAX. Der hat sich in den letzten Tagen deutlich besser entwickelt als der US-Index Dow Jones. Aller Voraussicht nach wird das auch in den kommenden Wochen so bleiben. Denn die Notenbanken nehmen den Fuß nicht vom Gaspedal. Das zeigt sich neben den großen Märkten auch in anderen Ländern. Jüngstes Beispiel der fortgesetzten Lockerungspolitik ist die australische Notenbank. Diese senkte zu Wochenbeginn den Leitzins um 25 Basispunkte auf ein Rekordtief von 2,25%. Die Notenbanker in Australien folgen damit anderen Zentralbanken, die in den letzten Wochen ihre Leitzinsen gesenkt hatten. Zu den Ländern zählen unter anderem Indien, Kanada, China, Singapur, Korea, Dänemark und die Schweiz. Sogar im Reich der Mitte zieht die Notenbank mit. Zur Wochenmitte überraschte die People`s Bank of China (PBOC) mit einer Senkung des Mindestreservesatzes um 0,5%. Diesen müssen Banken in Form von Einlagen bei ihr halten. Die Zinssenkungen und Lockerungen in der Geldpolitik rund um den Globus deuten verstärkt auf einen Abwertungswettlauf diverser Währungen hin. Das soll stets helfen, die Kreditvergabe anzukurbeln und insbesondere die eigene Exportwirtschaft zu stützen. Auf kurze Sicht führen diese Zinssenkungen zu einem Überangebot an Liquidität, das nach Rendite sucht und in die Aktienmärkte fließt. Langfristig ist jedoch nicht sicher, ob die globale Nullzinspolitik das Wachstum ankurbeln wird. Der Ölpreis fährt in dieser Woche Achterbahn. Zu Wochenbeginn stützt eine Meldung über einen Rückgang bei Ölbohrungen die Hoffnung auf ein sinkendes Fördervolumen, somit für wieder steigende Ölpreise. Doch zur Wochenmitte kam der Ölpreis bereits wieder unter Druck. Unter dem Strich scheint der Abwärtsdruck auf den Ölpreis allmählich nachzulassen, so dass sich die Notierungen stabilisieren. Damit entsteht an den Märkten neue Planungssicherheit für Staaten und Unternehmen.
Fazit: In der Nähe der Rekordhochs bleiben wir vorsichtig und geduldig. Vor neuen Investments warten wir auf Rücksetzer. Damit die Märkte deutlich mehr Potenzial nach oben haben, müssten deutlich bessere Quartalsberichte oder Wirtschaftsdaten vermeldet werden.