Die Region Osteuropa
Wenig Bewegung
Die Krone hält sich knapp oberhalb des Limits 27 Kronen/Euro. Die erwartete Belebung der Konjunktur ist noch nicht zu erkennen. Die Stimmung bei den Unternehmen verbesserte sich zuletzt minimal, während die Konsumenten eher noch pessimistischer wurden. Klar erkennbar ist die schwache Binnennachfrage. Der private Wohnungsbau war weiter rückläufig. Sowohl die Bautätigkeit als auch die Zahl der Genehmigungen nimmt weiter ab. Die gewerbliche Produktion (verarbeitende Industrie) hat dagegen zuletzt leicht zugelegt. Die Inflation liegt immerhin knapp über Null, mit zuletzt 0,1% allerdings auch klar unter dem Ziel. Die Notenbank hat auf absehbare Zeit also keinen Grund ihre expansive Ausrichtung zu ändern. Die Leitzinsen bleiben bei 0,05%. Auch die Interventionsgrenze gegen die Krone hat bei 27 Kronen je Euro Bestand.
Fazit: Wir erwarten keine nennenswerte Bewegung.
Belebung in Sicht
In Ungarn zeigen sich bereits erste Anzeichen der erhofften Belebung. Die Umsätze des Einzelhandels legten zuletzt trotz der knapp unter Null liegenden Inflation mit zuletzt +5,7% sehr ordentlich zu. Auch die Auslandsnachfrage zieht wieder an. Die Industrieproduktion tendierte entsprechend weiter nach oben. Offenbar kommt die neue Finanzierung durch EU-Mittel in den Märkten an. Zudem liefern auch die auf die Binnennachfrage zielenden speziellen Kreditprogramme („lending for growth“) Wirkung zu erzielen. Der optimistische Ausblick der Notenbank mit einer Wachstumsvorgabe von 3% wird insoweit von den Daten gestützt, was auch dem zuletzt wieder stabiler wirkenden Forint hilft. Letzterer profitiert auch von der weiter verbesserten Handelsbilanz. Von daher haben die Währungshüter wenig Anlass ihre expansive Ausrichtung zu ändern (Reposatz 1,15%, Einlagen -0,05%).
Fazit: Der Forint sollte auf dem Niveau um 310 Forint/Euro stabil bleiben.
Ausblick gesenkt
Die Währungshüter der polnischen Zentralbank haben ihren Ausblick auf Wachstum und Inflation gesenkt. Das Wachstum wurde um etwa einen halben Punkt auf etwa 3,2% im Mittel für das laufende Jahr und rund 3,5% für 2017 zurück genommen. Die Inflation wird den neuen Zahlen zufolge erst im kommenden Jahr wieder über Null liegen.
Diese Prognosen bleiben aber noch etwas unsicherer als gewöhnlich. Denn das große Revirement in der Notenbank läuft noch und es bleibt abzuwarten, wie sich die Währungshüter um dem neuen Notenbankchef Adam Glapinski positionieren. Die Ernennungen wurden maßgeblich durch die rechts-konservative PiS-Regierung geprägt, die bislang eine Präferenz für einen lockereren geldpolitischen Kurs und wenig Interesse für einen Euro-Beitritt erkennen ließ. Bislang ist noch nicht klar erkennbar, ob und wie sich die Ausrichtung der Bank damit tatsächlich ändert. Der Zloty-Kurs läßt bislang jedenfalls keine Probleme erkennen.
Fazit: Sofern es nicht noch erhebliche Überraschungen gibt, sollte die Bewertung des Zloty wenigstens stabil bleiben. Leichte Zugewinne aufgrund des starken Grundtrends der Wirtschaft sind möglich.
Starker Trend
Rumäniens Wirtschaft entwickelt sich positiv. 4,3% Wachstum im 1. Quartal sind eine starke Vorgabe, zumal bei einer Inflation von (noch) unter Null. Letzteres ist allerdings Steuereffekten zu verdanken. Eine Senkung indirekter Steuern hat für einen breiten Preisrutsch gesorgt. Der unterliegende Trend geht Richtung Null, eine Deflationstendenz ist unwahrscheinlich. Gegen Ende des Jahres sollen der neuen Projektion der Notenbank zufolge die Inflationsraten wieder positiv sein. Die mit dem Wachstum steigende Beschäftigung sorgt für einen Lohntrend oberhalb der Produktivitätsgewinne. Das wird die Inflation anschieben, sofern nicht die geforderten Reformen neue Wachstumskräfte freisetzen.
Fazit: Der Leu hat von den guten Zahlen profitiert. Das weitere Potenzial ist jetzt begrenzt.
Rezession wird milder
Das Abstiegstempo der russischen Wirtschaft sinkt. Nach -3,8% im letzten Quartal 2015 folgten -1,2% und -0,6%. Im Laufe des nächsten Jahres soll die Rezession überwunden sein. Entscheidend dafür sind zwei Punkte: Eine Stabilisierung der Ölpreise und damit der Staatsausgaben sowie der Fortgang der Auseinandersetzungen mit den westlichen Staaten und den Sanktionen. In beiden Punkten ist Vorsicht geboten: Die zuletzt schwachen Daten aus den USA deuten auf eine schwächer als erwartet laufende Weltkonjunktur samt schwächerem Ölverbrauch hin. Zugleich ist weiter ein starker Angebotsdruck auf den Märkten fühlbar, der die Preise unter Druck hält. Mehr als eine Stabilisierung um 45 bis50 USD/barrel ist kaum wahrscheinlich. Daneben ist der Spielraum für eine teilweise Aufhebung der Sanktionen gering.
Fazit: Der Rubel hat wenig Erholungspotenzial. Die Risiken liegen klar bei neuen Einbrüchen.
Monatsprognose zu Euro, Dollar, Yen und Yuan
Land | Währung/Zins | Aktueller Kurs | Ausblick 3 Monate | Ausblick 6 Monate | Prognose-sicherheit |
---|---|---|---|---|---|
Tschechien | CZK | 27,02 | 27,02 | 27,02 | sicher |
3m-Zins | 0,17 | 0,16 | 0,16 | ||
Ungarn | HUF | 310,94 | 312,00 | 313,00 | neutral |
3m-Zins | 0,91 | 0,75 | 0,75 | ||
Polen | PLN | 4,294 | 4,31 | 4,36 | neutral |
3m-Zins | 1,61 | 1,55 | 1,20 | ||
Rumänien | RON | 4,45 | 4,45 | 4,45 | neutral |
3m-Zins | 0,61 | 0,60 | 0,60 | ||
Russland | RUB | 73,19 | 73,75 | 75,00 | neutral |
3m-Zins | 10,55 | 10,5 | 9,95 |
CZK: Die Notenbank definiert das Level.
HUF: Wir erwarteten weitere Lockerungen in Ungarn, die den HUF schwächen.
PLN: Der Zloty wird stabil bleiben.
RON: Der RON hat seinen Boden gefunden, Bewegung ist nur von außen her zu erwarten.
RUB: Der Ölpreis entlastet, der politische Druck belastet.