Die türkische Notenbank fährt einen klaren Stabilisierungskurs
Die türkische Notenbank TMCB fährt einen klaren Stabilisierungskurs. Sie hielt aktuell den Leitzins bei 24% ausdrücklich aufrecht. Bei rund 20% Inflation ergibt das einen beachtlichen Realzins. Der trägt sicher dazu bei, dass der „Slowdown" der Wirtschaftsaktivität anhält.
Die Rückkehr zum Gleichgewicht hat aus Sicht der Währungshüter Priorität. Die türkische Wirtschaft steckt zweifellos in einer Rezession. Offiziell wird für das 3. Quartal ein leichter Zuwachs von 1,6% gemeldet. Das BIP zu laufenden Preisen auf Dollar-Basis zeigt aber in die andere Richtung: Hier ging es von 235,8 Mrd. USD per 3. Quartal 2017 um mehr als 20% auf 187,9 Mrd. Dollar per 3. Quartal 2018 zurück.
Die Währung leidet unter der Schuldlast
Dabei kommt natürlich der Verfall der Lira (Kurs EUR|TRY: 6,09) zum Tragen. Der angesichts der hohen Währungsschulden vor allem der türkischen Unternehmen allerdings auch reale Konsequenzen hat. Diese Verbindlichkeiten betragen etwa 40% vom BIP. Und sie lauten zu mehr als der Hälfte auf Dollar. Der Lira-Verfall erhöht sowohl die laufenden Belastungen durch Zins und Tilgung als auch den Schuldenstand.
Und die Aussichten sind zunächst schlecht. Der Einkaufsmanager-Index der verarbeitenden Industrie fiel per Dezember leicht von 44,7 auf 44,2 Punkte weiter zurück. Er liegt damit fern der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Dem Bericht zufolge sind laufende Produktion, Beschäftigung und Auftragseingänge weiter gesunken. Das gilt auch für die Industrieproduktion. Per November sank sie preis- und saisonbereinigt um 6,5% zum Vorjahresmonat. Zum 3. Mal in Folge: Schon per September und Oktober waren Rückgänge gemeldet worden.
Allerdings sind auch positive Entwicklungen erkennbar. Der Anstieg der Produktionspreise wird Dank der mittlerweile gelungenen Stabilisierung der Lira flacher. Mit den Fortschritten bei Inflation und Außenwert ist einige „Turn-Around-Phantasie" für die Türkei entstanden. Die Währungshüter werden die Inflation weiter nach unten bringen und damit der Lira Halt geben. Damit werden die ersten Voraussetzungen für einen neuen Aufschwung geschaffen.
Fazit: Die Türkei befindet sich nahe am Tiefpunkt. Somit kommen erste Käufe in Frage.
Empfehlung: Risikobereite Anleger sollten die auf Lira lautende Anleihe der KfW mit Laufzeit bis Mai 2020 (XS1234897483) in Betracht ziehen. Sie bietet aktuell 19,8% Rendite und die Chance auf Währungsgewinne im Zuge einer Erholung.