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Zinsen bleiben zweistellig

Die türkische Notenbank versucht eine heikle Gratwanderung

Die türkische Notenbank versucht die Inflation unter Kontrolle zu halten, dafür nimmt sie in Kauf, die Wirtschaft mit hohen Zinsen abzuwürgen. Aber sie hat kaum eine Wahl. Risiken für die Wirtschaft der der Türkei drohen auch von anderer Seite.

Die türkische Notenbank (CBT) hat die Leitzinsen erwartungsgemäß unverändert gelassen. Sie stehen nach wie vor bei 24%. Damit reagieren die Währungshüter darauf, dass die Inflation im 1. Quartal erkennbar angezogen hat.

Die drei Monatsraten ergeben auf ein Jahr hochgerechnet 9% Preissteigerung. Für das Vorquartal errechnen sich hingegen nur 4%. Das ist gegenüber dem Leitzins immer noch wenig. Aber die Verdoppelung der Rate innerhalb von drei Monaten zeigt, dass hier ganz erhebliche Risiken schlummern.

Die Lira im drohenden Abwärtssog

Die Inflationsrisiken sind sehr real. Der Abwertungstrend der Lira (EUR|TRY: 6,63) droht die sich selbst verstärkende Spirale aus schwacher Währung, höherer Inflation und dann noch schwächerer Währung erneut in Gang zu setzen. Die Lira-Schwäche hinterlässt bereits Spuren. Die Preise der gehandelten Güter (Export-Import) beschleunigen sich bereits deutlich.

Daher wird es unsicher, ob der Auftrieb der Verbraucherpreise noch weiter nachlässt. Zumal US-Präsident Donald Trump aufgrund welchen Mandats auch immer beschlossen hat, die von ihm erteilte „Ausnahmegenehmigung" in Bezug auf iranisches Öl auslaufen zu lassen. Entweder die Türkei sucht sich also andere und damit vermutlich teurere Lieferanten. Oder sie nimmt US-Sanktionen in Kauf.

Notenbank unter Druck

Die türkischen Währungshüter sind gezwungen, ihre Geldpolitik auf eine Verteidigung des Außenwerts der Währung auszurichten. Schon durch den politischen Druck, der auf ihnen und dem ganzen Land lastet. Das gilt umso mehr, als sich die Anfälligkeit der Türkei durch Abwertungen nicht auf die üblichen Terms-of-Trade-Effekte beschränkt. Aufgrund der hohen Verschuldung des privaten Sektors in fremder Währung stellt dies ein existenzielles Risiko dar.

Gemäß den Daten des Institute for International Finance (IIF) lauten 66,6% aller Kredite bei den nicht-finanziellen Unternehmen auf Dollar oder Euro. Beim Fiskus sind es 54,5%. Und bei den Finanzunternehmen (Banken) rund 85%. Lediglich die privaten Haushalte sind von diesem Risiko frei. Jede Lira-Abwertung vernichtet also Eigenkapital der Unternehmen und schmälert die Bonität der Wirtschaft.

Fazit: Die Notenbank muss unter allen Umständen den Außenwert der Lira stabil halten, wenn sie eine Finanzkrise verhindern will. Denn in diesem Fall steht auch das Risiko eines Ausfalls der Hartwährungsanleihen der Regierung im Raum.

Empfehlung: Wer auf den Erfolg wetten will, könnte das mit der Euro-Anleihe Laufzeit Mai 2020 (XS 050 345 416 6, Rendite 2,77%) tun.

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