Die unzeitgemäße Stärke des Yen
Der Yen bremst die japanische Wirtschaft ab. Zwar wuchs die japanische Wirtschaft gerade zum achten Mal in Folge. Das 4. Quartal brachte eine Wachstumsrate von 0,4% zum Vorquartal und 2% zum Vorjahr. Maßgebliche Treiber waren die privaten Investitionen und die Staatsausgaben.
Der steigende Yen-Kurs schlägt jedoch immer stärker auf den Außenbeitrag durch. Im Sommer kostete der Dollar 114 Yen, stieg aber seitdem bis auf 106. Im Januar drehte auch der Abwärtstrend zum Euro. Kostete der Euro zum Jahresende rund 137 Yen, sind es jetzt noch 131. Offenbar wird in Asien der sichere Hafen „Yen" gesucht.
Ankaufprogramm für Staatsanleihen bildet den Hintergrund
Im Hintergrund steht dabei auch das Ankaufprogramm für Staatsanleihen. Fast 500 der insgesamt rund 1.300 Billionen Yen Staatsschulden gelangten damit zur Notenbank. Auf diese Weise wird die Schuldenquote des japanischen Staates von 240% vom BIP (gemäß IWF) relativiert. Rund ein Drittel dieser Schulden haben Investoren in Bargeld, also Schuldtitel der Notenbank ohne Fälligkeit und ohne Verzinsung getauscht.
Daneben unterstützt auch die Deflationsneigung den Yen. Sie verringert das Risiko von Währungsverlusten. Zuletzt wurden1,4% Inflation verzeichnet. Doch die Kernrate (ex Lebensmittel und Energie) liegt bei lediglich 0,4%. Die für sich genommen positiven Konjunktursignale wie die klar über 50 Punkten liegenden Einkaufsmanager-Indizes, deuten auf ein nur leicht über dem Potenzial liegendes Wachstum hin. Auch das hält die Inflation vorerst niedrig.
Fazit: Der Yen wird auf die Bemühungen der Währungshüter reagieren und wieder etwas nachgeben. Vor allem ab dem 2. Quartal, wenn die technischen Faktoren mit dem neuen Fiskaljahr an Bedeutung verlieren.
Empfehlung: Yen-Bestände auf vier bis acht Wochen noch halten, spätestens dann abbauen.