Die Zinsen müssen weiter steigen
Vorläufig bleibt es bei einer schwierigen Lage für Russland und den Rubel. Das schwache Wachstum Russlands (2017: 1,5%) wird sich kaum bessern. Der IWF rechnet in seinem neuesten Ausblick mit 1,7% und 1,8% für 2018/19. Die Schwäche des Rubel ist dafür mitverantwortlich. Sie zwingt die Geldpolitik, die Zinsen hoch zu halten, obwohl die Inflationsrate mit 3,4% mittlerweile klar unter dem Ziel der Notenbank von 4% liegt.
Der aktuelle Leitzins bei 7,5% wirkt deutlich bremsend. Und der Druck ist so stark, dass auch der nächste Zinsschritt weiter nach oben gehen dürfte. Das lässt sich aus den Hinweisen der Notenbankchefin Elvira Nabiulina und zuletzt auch ihrer Stellvertreterin Xenia Yudaeva im Zuge des IWF-Treffens auf Bali herauslesen.
Investoren haben wenig Vertrauen in den russischen Markt
Damit werden die schon hohen Realzinsen Russlands weiter steigen. Wir meinen damit die um die Inflationsrate bereinigten Sätze. Das bringt enorme Belastungen für die Unternehmen und wird Wachstum und Beschäftigung drücken. Trotz der stark gestiegenen Renditen liegt der reale Satz bei 10 Jahren Laufzeit in Italien bei 2,2%, in Griechenland bei rund 3,4%, in Russland aber bei rund 5,2%. Diese hohen Sätze sind nicht zuletzt auch deshalb nötig, weil die Putin-Administration gründlicher noch als die Regierungen in Athen und Rom das Vertrauen der Investoren verspielt hat. Und gerade in Russland ist die Neigung zur Kapitalflucht hoch.
Auch vom Rohstoff-Geschäft sind kaum positive Impulse zu erwarten. Denn die USA, die Eurozone, China und Japan müssen sich auf eher sinkende Wachstumsraten einstellen. Damit sinkt auch deren Nachfrage nach russischen Rohstoffen. Ein schnelles Ende der Sanktionen ist auch nicht in Sicht.
Fazit: Der Rubel bleibt unter Druck. Daher gehen die hohen Renditen für Rubelanlagen mit beachtlichen Währungsrisiken einher. Die Staaten am Ostrand der EU, (z. B. Tschechien) bieten mehr Sicherheit.