Diversifikation ist Pflicht
Die EZB reagiert - endlich - aber dennoch viel zu schwach. Schockierend ist für manche Beobachter, wie weit die "Geldhüter" hinsichtlich der Inflation hinter der Kurve sind. Da Lagarde & Co. aber nicht beherzt eingreifen, werden sie den Euro weiter verweichlichen.
Die Europäische Zentralbank lässt die Hosen herunter (FD vom 10.06.). EZB-Chefin Christine Lagarde hat mal wieder die Inflationsprognosen der "Geldhüter" nach oben angepasst. Noch im März ging die EZB von einer Inflation von 5,3% aus. Jetzt rechnet sie für dieses Jahr mit durchschnittlich 6,8%! Auch für 2023 hebt die Zentralbank die Erwartung satt an - um fast 70% - von bisher 2,1% auf 3,5%.
EZB extrem weit hinter der Kurve
Die Zinswende der EZB ist darum viel zu zögerlich. Eine Anhebung des Leitzinses um 25 Basispunkte im Juli und um wahrscheinlich 50 Basispunkte im September sind angesichts dieser Raten pure Kosmetik. Der Euro reagiert entsprechend und wird am Forex-Markt prompt wieder weich. Direkt nach dem Zinsentscheid ging es für die Gemeinschaftswährung nach unten. Das dürfte aber nur der Anfang gewesen sein. Der Euro wird angesichts der unterschiedlichen Fahrtgeschwindigkeiten der Notenbanken kaum von Zinserhöhungen profitieren.
Strategische Anleger diversifizieren weiter aus dem Euro heraus. Die innere Schwäche wird immer deutlicher und könnte sich nur ändern, wenn die EZB ernsthafte Zinspolitik (Inflationsbekämpfung) betreibt - was sie wegen der nicht regelkonformen Finanzierung der Südländer kaum kann. Eine Politikänderung erwarten wir hier nicht. Gerade hat die OECD der EZB für ihre laxe Haltung nochmal den Rücken gestärkt (FK vom 9.6.).
Dollar wird verweichlicht
Der Euro wird darum gegenüber dem Dollar, einigen Dollar-Brüdern aber auch den gegenüber dem Franken weiter nachgeben. Schwächer dürfte langfristig weiter der Yen bleiben, denn dort ist die Notenbank noch legerer als die europäische.
Aktuell eine besondere Chance sehen FUCHS-Devisen in EUR|NZD. Der Euro ist dicht an den Widerstand bei 1,6750 herangelaufen, aber erneut gescheitert. Die EZB hat es nicht geschafft, den Euro über dieses Niveau zu heben. Das spricht dafür, dass der Euro seinen Anstieg gegen den Kiwi nun erst einmal korrigieren wird. Es könnte nun auf 1,6350 abwärts gehen.
Fazit: In der Eurozone werden die Zinsen steigen, zumal die EZB QE zum 1.7. einstellt. Der Leitzins wird nur langsam hinterher ziehen. Die Zinsstruktur wird steiler und sich zwischen den Ländern differenzieren. Der Euro bleibt aber eine Weichwährung und wird neue Schwächeanfälle erleiden.