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FUCHS-Devisenprognose für das 4. Quartal 2020 (29.10.)

Dollar dreht kurz nach oben

Der Dollar dreht kurz nach oben. Copyright: Pexels
Der US-Dollar wird nach der US-Präsidentenwahl frische Aufwärtsimpulse bekommen. Das wird aber nur eine kleine Zwischenrally sein. Die FUCHS-Prognose für die Zeit danach lesen Sie hier.

Die anstehende Wahl des nächsten US-Präsidenten lässt die Devisenmärkte bislang kalt. Der sich derzeit zumindest den (immer enger werdenden) Umfragen nach abzeichnende Biden-Sieg bewegt die Forex-Händler jedenfalls kaum. Zwar schwebt eine gewisse Unsicherheit über den Wahlausgang mit. Und auch die Reaktion Donald Trumps auf eine mögliche Niederlage lässt sich nicht so recht vorwegnehmen. Doch verleiht das den Währungsmärkten keine Impulse.

Kurzfristig könnte es in der nächsten Wochen größere Schwankungen geben. Die werden vom Wahlausgang und vom Verhalten Trumps abhängen. Allerdings dürften die politischen Anstöße nur eine kurze Zeit Einfluss haben. Denn beide Kandidaten wollen deutlich mehr Geld ausgeben (wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten). Dafür müssen sie die Verschuldung hochtreiben.

Dollaranstieg nach der Wahl

Die wesentlichen Kurstreiber kommen auch nach dem Wahltermin aus der Realwirtschaft. Beim Blick auf die aktuellen Zahlen fallen vor allem die guten US-Konjunkturmeldungen ins Auge. So konstatieren wir im BIP einen superstarken Aufschlag. Im dritten Quartal ging es um 33,1% gegenüber dem Vorquartal nach oben. Hier wird das Konjunktur-V zementiert. Zuerst ein senkrechter Absturz, dann ein Raketenstart. Vor allem der private Konsum hat in den USA massiv zugelegt (+40% ggü. Vorquartal). Doch das ist eine Momentaufnahme. Die Wachstumskurve in den USA wird abflachen. Jedoch wird das 4. Quartal deutlich besser ausfallen als in Europa.

Die USA kommen gegen die Eurozone daher in eine relativ stärkere Position. Denn in Europa – Deutschland voran – werden die Ökonomien gerade wieder teilweise eingefroren. Der "sanfte" Lockdown in Deutschland, aber auch in Frankreich, wird das BIP hierzulande erneut belasten. In den USA kann es dagegen sogar einen positiven Sondereffekt geben. Wenn die Wahl vorüber ist, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit das schon viel diskutierte Corona-Hilfsprogramm auf den Weg gebracht. Das wird dann sogar zusätzliche Impulse setzen. Es wird die Wachstumsdifferenz zwischen dem alten Europa und den USA wieder vergrößern.

Yen im Höhenrausch

Dieser konjunkturelle Swing wird sich dann recht zügig schon in den nächsten beiden Monaten in einem steigenden Dollar manifestieren. Wir halten an unserer bisherigen Bandbreite fest, erwarten aber, dass der Dollar bis zum Jahresende wieder an Stärke gewinnt und an das obere Ende unserer Range bei 1,15 EUR|USD heran läuft. Mit Blick auf Mitte 2021 rechnen wir ebenfalls mit einem weiter anziehenden Dollar, wenn es in den USA nicht auch einen weiteren Lockdown gibt. Viel mehr Luft als bis 1,13 EUR|USD hat der Greenback aber nicht. Die Abwärtswende im langfristigen Dollar-Trend wird nicht zurückgenommen. 

Der Yen bleibt weiter im Höhenrausch. Er ist sowohl gegen den Euro als auch den Dollar im Aufwärtstrend. Auch das hatten wir so prognostiziert und die Kurse laufen exakt in unseren Bandbreiten. Wir sehen keinen Änderungsbedarf. Auch der Franken bekommt als Fluchtburg in Europa wieder stärkeren Rückenwind. Die steigenden Infektionszahlen und neuen Einschränkungen veranlassen einige, wieder mehr Geld in die Alpenbastion umzuschichten. 

Druck auf die Zinsen

Passend zur sich erneut eintrübenden Konjunktur-Perspektive in Europa kommen auch die Renditen unter Druck. Die Rendite der 10-jährigen deutschen Staatsanleihe ist auf -0,62% gesunken. Sollten die Aktienmärkte erneut tief einknicken und das Corona-Tief aus dem März testen, dürften die Renditen sogar noch weiter sinken. Die Anleihen gelten schlicht weiter als "sichere Bank", auch wenn vor allem der Realwertverlust sicher ist.

In den USA ziehen die Renditen dagegen weiter leicht an. Sie sind binnen vier Wochen von 0,69% auf 0,80% gestiegen. Das passt zum Konjunktur- und Inflationsbild. Der Anstieg der Renditen dürfte nach der Wahl sanft weiter gehen. Denn beide Präsidenten werden die Verschuldung weiter in die Höhe treiben und wollen viel Geld zur Konjunkturstützung ausgeben. Angesichts der ohnehin etwas stabileren Konjunktur verglichen mit der Eurozone wird sich das in steigenden Renditen niederschlagen.   

Fazit: Die Ausgangslage für Anleger in Euro-Land ist bis zum Jahresende komfortabel. Der Euro neigt zu relativer Stärke, das Pfund wird schwach und den Franken kann man recht preiswert kaufen.

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