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Rolle des USD als Rerservewährung mittelfristig nicht in Gefahr

Dollar-Staatsanleihen werden in den internationalen Portfolios weiter abgebaut

China und andere Staaten reduzieren zunehmend sichtbar ihre Bestände an US-Dollar-Anleihen. Das ist ein Trend, der langfristig tiefgreifende Auswirkungen auf die globale Finanzlandschaft haben dürfte.

Im ersten Quartal 2024 verkaufte China eine Rekordmenge an US-Staatsanleihen. Unmittelbar vor dem Ukraine-Krieg lag der Wert der gehaltenen US-Staatsanleihen noch bei 1,1 Billionen US-Dollar. Inzwischen sind es etwa 775 Milliarden US-Dollar. Noch im Jahr 2008 waren 40% aller US-Staatsanleihen im Besitz ausländischer Zentralbanken. Diese haben ihren Kurs inzwischen deutlich geändert, der Anteil ist auf 14% gesunken. Experten werten das als Teil einer breiteren Strategie zur Verringerung der Abhängigkeit vom US-Dollar.

Russland und China haben ihre Handelsbeziehungen intensiviert, indem sie zunehmend Transaktionen in ihren eigenen Währungen durchführen. Der Handel zwischen dem russischen Rubel und dem chinesischen Yuan hat sich seit 2022 um das Achtzigfache erhöht. Auch andere Länder wie Brasilien, Argentinien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Indien suchen nach Alternativen zum Dollar für ihre Handelsaktivitäten. Doch bisher sind die Auswirkungen gering. Lag der Anteil des US-Dollars am internationalen Warenhandel in Spitzenzeiten bei etwa 50%, entfielen im Jahr 2023 immer noch etwa 40-50% der globalen Transaktionen auf US-Dollar. Regelmäßige Schwankungen aufgrund geopolitischer Entwicklungen und wechselnder Handelsbeziehungen kommen phasenweise immer wieder vor.

Gold statt US-Staatsanleihen

Diese Entwicklung ist teilweise eine Reaktion auf die geopolitischen Spannungen und Sanktionen, die von den USA gegen Länder wie Russland verhängt wurden. Diese Sanktionen haben das Vertrauen in die Stabilität des Dollars als globale Reservewährung erschüttert. Zentralbanken, insbesondere die von Russland und China, haben ihre Goldreserven massiv aufgestockt, um ihre Abhängigkeit vom Dollar weiter zu reduzieren. Chinas Goldkäufe im Jahr 2023 lagen 9% über dem Niveau des Vorjahres. Doch noch ist der Goldanteil an den Währungsreserven zwar vergleichsweise niedrig. Laut den neuesten Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) und des World Gold Council, beträgt er derzeit etwa 17% bis 20%. Um das Jahr 2000 herum lag der Anteil von Gold an den internationalen Devisenreserven bei etwa 10% bis 12%. Vor allem China und Russland haben sich seitdem kräftig mit Gold eingedeckt.

Die Reduzierung der Dollar-Bestände und der vermehrte Einsatz alternativer Währungen könnten langfristig zu einer Schwächung der Dominanz des US-Dollars führen. Die Auswirkungen auf den internationalen Handel und die Finanzmärkte wären erheblich. Eine beschleunigte Abkehr vom US-Dollar könnte die Kosten für Dollar-denominierte Schulden erhöhen und zu höheren Zinsen führen, was insbesondere Schwellenländer treffen würde, die stark auf Dollar-Kredite angewiesen sind.

Dollar dominiert dennoch klar als Handelswährung

Trotz dieser Trends bleibt der US-Dollar weiterhin die dominierende Währung im internationalen Handel. Etwa 60% der globalen Devisenreserven werden immer noch in Dollar gehalten, und viele Länder halten nach wie vor große Mengen an Dollarreserven, um die Liquidität und Stabilität ihrer Finanzsysteme zu gewährleisten.

Es ist jedoch klar, dass die Rolle des Dollars zunehmend in Frage gestellt wird. Der Anteil des US-Dollars an den globalen Devisenreserven hat bereits seit der Einführung des Euros im Jahr 1999 stetig abgenommen: laut IWF von 71% im Jahr 1999 auf etwa 59% im vierten Quartal 2020. Es wird erwartet, dass sich im Zuge der Politik des „Deriskings“ und „Decouplings“ diese Trends in den kommenden Jahren fortsetzen.

Fazit: Bis die BRICS eine echte Alternative zum Dollar und Euro als Handelswährungen etabliert haben, wird – wenn es überhaupt dazu kommt – es noch Jahrzehnte dauern. Denn dieser Block ist in seinen Interessen zu unterschiedlich gelagert. Und das Risiko ist hoch, dass man den „Teufel USA“ gegen den „Beelzebub China“ eintauscht.
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