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EZB zerreibt den Euro

Dollar und Franken werden wertvoller

Der Euro hat eine klare mittelfristige Perspektive: abwärts. Hauptgrund dafür ist die Europäische Zentralbank. Denn die EZB pendelt zwischen zwei Kursen hin und her und kann sich nicht für den japanischen oder amerikanischen Weg der Fed entscheiden. In dieser Inkonsequenz wird der Euro aufgerieben.
In der nächsten Woche wird die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen anheben. Das wird der erste Zinsschritt nach oben innerhalb von 10 Jahren. Den Märkten haben die Zentralbanker einen ersten Zinsschritt von 25 Basispunkten relativ klar in Aussicht gestellt. Wir gehen auch davon aus, dass die EZB genau in diesem Rahmen erhöht. Würde sie -entgegen ihren Andeutungen -  doch einen größeren Schritt gehen, dürfte das nicht als Signal der Stärke, sondern als Panik interpretiert werden. Ein größerer Schritt wäre angesichts des Inflationsniveaus (akt. 8,8% im Mai) zwar nötig und für die Märkte sicher auch verkraftbar. Aber die EZB hat sich für einen gemächlichen Start entschieden (vgl. S. 1) und das auch so kommuniziert.  

Wie weit geht die EZB?

Die eigentliche Frage ist: Wie weit wird die EZB gehen? Würde sie die Inflation beherzt bremsen wollen, müsste sie die Zinsen zügig und mit größeren Schritten anheben müssen. Das ist unwahrscheinlich. Für September ist eine Anhebung um 50 Basispunkte derzeit am wahrscheinlichsten. Darüber hinaus hat sich die EZB bislang alle Optionen offengehalten.

Die Notenbanker lavieren im Gegensatz zur US-Fed weiter. Während die "Falken" (Minderheit) für eine restriktive Geldpolitik plädieren und wie die Fed der Inflationsbekämpfung zunächst den Vorrang einräumen, argumentieren die "Tauben", dass es in Europa gravierende Rezessionsrisiken gibt, die mit einer weiter eher lockeren Geldpolitik schon frühzeitig eingehegt werden sollten. Die EZB wird darum in den kommenden Monaten immer zu inkonsequent handeln.

EZB zerreibt den Euro

Der Euro wird aufgrund dieser Gemengelage keine echte Stärke entwickeln. Der Zinsvorsprung der USA wird wachsen. Daher bleiben wir bei unserer Kauf-Empfehlung für den Dollar. Die Parität dürfte in den kommenden Monaten noch sichtbarer unterschritten werden. Wir halten - mit Blick auf drei Monate - sogar einen Dollar-Anstieg auf 0,95 EUR|USD für möglich.

Fundamental stark dürfte auch der Franken bleiben. Erstens zieht die SNB die Zinsen bereits nach oben. Andererseits zementiert der Franken seine Stellung als sicherer Hafen je größer die Spannungen in der Eurozone werden. Im Franken sehen wir die Möglichkeit eines Kursverfalls des Euro bis auf 0,93 EUR|CHF. 

Fazit: Mit Blick auf die Inflation wird die EZB zu zurückhaltend sein. Das hat politische Gründe, schlägt aber auf den Euro zurück. Fundamental ist für die Gemeinschaftswährung erst Besserung in Sicht, wenn die Rezessions- und Stagflationswahrscheinlichkeit für Deutschland - und damit auch für Europa - schwindet. Das ist erst bei einer Entspannung auf den Rohstoffmärkten (Gas) und einer Deeskalation des Krieges wahrscheinlich.
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