Dollarstärke steht in ihrem Herbst
Die Zinserwartungen für den Dollarraum sinken rapide. Offenbar sind in den Futures sogar schon erste Zinssenkungen eingepreist. Zudem rückt die Inversion der Zinskurve immer näher. Der Abstand zwischen den 3-Monatssätzen und Renditen auf 10 Jahre ist unter 50 Basispunkte gefallen. Allein im vorigen Monat schmolz der Abstand um 32 Basispunkte. Es braucht kaum mehr als eine, allenfalls zwei Zinserhöhungen, um das gefürchtete Rezessionssignal „inverse Zinsstruktur" zu erzeugen.
Das passt auf den ersten Blick schlecht zu den ansonsten positiven Konjunktursignalen. So zeigen die unterschiedlichen Einkaufsmanager-Indize (Markit, ISM) unisono nach oben. Bei den Indikatoren der regionalen Fed-Banken gibt es ein paar minimale Rückgänge auf hohem Niveau, was ähnlich auch für einige Nachfragegrößen (etwa Auftragseingängen Industrie) zu beobachten ist. Daher sollte die jüngsten Job-Daten mit „nur" 155.000 neuen Jobs (statt 250.000 Vormonat oder 190.000 Konsens) nicht negativ überbewertet werden. Bei 3,7% Arbeitslosigkeit wird die Luft nach oben einfach dünn.
Daher scheinen Rezessionsbefürchtungen übertrieben. Es steht eine Beruhigung ins Haus, kein Absturz. Das allerdings reicht völlig aus, um die Zinserwartungen nach unten zu korrigieren. Das Ergebnis am Devisenmarkt liegt auf der Hand: Die Stärke des Dollar flaut ab. Zum Euro läuft er schon seit vier Wochen seitwärts im Band 1,13 – 1,14 Dollar/Euro. Dort wird er auch bleiben, solange keine neuen Anstöße kommen.
Fazit: Mit dem Konjunkturzyklus hat auch die Dollarstärke ihr Ende gefunden. Allerdings wird der Dollar nicht schwach sondern bleibt wegen der Ertragschancen eine attraktive Anlagewährung. Wir raten zu kürzer laufenden Dollar-Anleihen solider Emerging Markets (mindestens Baa/BBB geratet).