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Währungen aus Amerika (ex USA)

Druck auf die Kurse

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Kanada, Mexiko, Argentinien, Brasilien und Chile.

Weiter niedrige Zinsen

Die neuen Projektionen der Währungshüter setzen das Wachstum für 2016 etwas höher an. Es soll nun 1,7% statt 1,2%, wie im Januar erwartet, betragen. Die Zentralbanker legen dabei offenbar weiter niedrige Zinsen zugrunde. Der Leitzins beträgt aktuell 0,5%. Hintergrund: Die dämpfenden Wirkungen der schwächeren Rohstoffpreise, die durch die reduzierten Investitionen dieses Sektors auf die ganze Wirtschaft ausstrahlen, werden durch eine expansivere Fiskalpolitik kompensiert. Das Budget der neuen Regierung hat hier zu einer Revision geführt. Hinzu kommen starke Zuwächse außerhalb des Rohstoffbereichs. Unterm Strich ergeben sie etwas günstigere Perspektiven für die Investitionen insgesamt. Dazu trägt nicht zuletzt auch die Nachfrage aus den USA bei. Sie wird weiter leicht zulegen. Die trotzdem unveränderte negative Output-Lücke (Nachfrage kleiner Potenzial) sorgt für eine schwache Inflation. Sie wird erst Ende 2017 wieder den Zielwert von 2% erreichen. Derzeit werden 1,3% notiert. Den CAD belastende Zinsschritte sind vorerst unwahrscheinlich. Stattdessen dürften stabilisierte und auch wieder steigende Rohstoffpreise für eine Stütze sorgen.

Fazit: Der CAD dürfte mit der verbesserten Konjunkturperspektive leicht zulegen.

Der Peso bleibt technisch schwach

Die verhältnismäßig gute fundamentale Verfassung Mexikos hat sich kaum auf den Peso ausgewirkt. Er ist schwach und wird es bleiben. Er wird vor allem von US-Anlegern als Absicherung (Hedge) gegen die Risiken von Emerging-Market-Anlagen vor allem in Lateinamerika genutzt. Die hohe und jederzeit greifbare Liquidität der Märkte, zusammen mit der verhältnismäßig geringen Zinsdifferenz, machen MXN-Shorts zum praktikablen Instrument. Nimmt man noch die Belastung des Etats durch die schwachen Ölpreise hinzu, dann sind genügend Gründe für einen schwachen Peso greifbar – trotz des beachtlichen Wachstumstrends. Der Rückgang der staatlichen Einnahmen aus dem Ölgeschäft seit 2012 macht nach Angaben der Notenbank mehr als 30 Prozentpunkte vom BIP aus. Gleichzeitig ist auch der Außenhandel Mexikos ins Minus gerutscht. Das Wachstum liegt dennoch stabil bei 2,5% bis 3%. Gezogen wird es vom privaten Konsum. Dieser stützt sich auf eine wachsende Beschäftigung, zunehmende Transfers der Arbeitskräfte im Ausland und wieder steigende Einkommen.

Fazit: Der Peso hat wenig Spielraum nach oben. Er bleibt anfällig für alle Risiken der Emerging Markets.

Rätseln über den Zustand des Landes

Der neue Zentralbankchef Federico Sturzenegger ist überzeugt, dass Argentiniens Wirtschaft im 1. Quartal um 0,8% gewachsen ist. Er stützt sich dabei auf zusammengestoppelte Berichte verschiedenster Quellen. Sein Problem: Die staatliche Statistik INDEC ist durch die Verwerfungen der Kirchner-Ära nicht mehr arbeitsfähig. Die Behörde ist mit der eigenen Reorganisation ausgelastet. Außenstehende wie die Ratingagentur Moody´s oder der IWF gehen davon aus, dass es 2016 noch einmal einen BIP-Rückgang geben wird. Der Neuanfang dürfte sich erst gegen Jahresende auch in den Zahlen bemerkbar machen – wenn INDEC wieder arbeitsfähig ist.

Fazit: Vorläufig sollte man nicht mehr erwarten als die weitere Stabilisierung auf dem aktuellen Niveau des Peso.

Machtwechsel stärkt Real nur kurz

Das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsidentin Dilma Rousseff ist so weit fortgeschritten, dass der endgültige Machtwechsel absehbar ist. Der Real und die Börse haben dies bereits vorweggenommen –  und stagnieren seitdem.

Die weiteren Perspektiven bleiben schwach. Denn die neue, rechtsgerichtete Regierung sichert lediglich alte Privilegien ab. Sie verfehlt die jenseits der „middle-income-trap“ liegenden Entwicklungspotenziale. Selbst die Stabilisierung der Staatsfinanzen wird nicht so bald gelingen. Der neue Finanzminister Henrique Meirelles kündigte neben den geplanten scharfen Ausgabenkürzungen auch deutliche Steuerhöhungen an. Sie werden die Rezession zunächst nur verschärfen und neue soziale Konflikte bringen.

Fazit: Der Preis für den selbstzerstörerischen Machtkampf in Brasilien wird erst noch fällig. Die jüngste Erholung des Real wird bald in Vergessenheit geraten.  

Weniger Wachstum

Der Fall der Rohstoffpreise ist auch in Chile erkennbar. Dessen Kupferexport hat gelitten. Das strahlt mittlerweile auf die gesamte Wirtschaft aus. Die Beschäftigung ist leicht rückläufig. Das dämpft die Binnennachfrage. Die Währungshüter nahmen daher ihre Projektion für 2016 von 2,5% auf 1,75% Wachstum zurück. Die Inflationsrate von aktuell 4,2% dürfte weiter bis auf etwa 3% zum Jahresende fallen. Zinsschritte erwarten wir vorerst nicht.

Fazit: Der Peso sollte sich auf dem aktuellen Niveau halten können. Er bleibt aber durch alle Kupfer- bzw. Rohstoffpreisbewegungen gefährdet.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Amerika

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
KanadaCAD1,4671,4551,425sicher
3m-Zins0,900,901,10
MexikoMXN20,2720,4521,05neutral
3m-Zins3,853,803,70
ArgentinienARS15,8315,5015,35unsicher
30T-Zins29,260n.v.n.v.
BrasilienBRL3,9924,0054,150unsicher

3m-Zins11,9812,5013,00
Chile
CLP777,4785,0792,0
neutral
3m-Zins3,743,703,70


  • CAD: Der Kanada-Dollar profitiert vom stärkeren Wachstum.

  • MXN: Der mexikanische Peso bleibt technisch unter Druck.

  • ARS: Der argentinische Peso wird weiter vom Neubeginn leicht profitieren.

  • BRL: Der politische Neustart wird zunächst von den miserablen Staatsfinanzen überdeckt. Die Erholung des Real wird verpuffen.

  • CLP: Die schwache Konjunktur drückt auf den chilenischen Peso.


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