Ein plötzlicher Gas-Stopp würde den Euro unter pari zum Dollar treiben
Der Euro könnte in kurzer Zeit unter pari zum Dollar fallen (Kurs aktuell: 1,04). Dazu braucht es nur einen (politischen) Impuls. Sollte sich die EU zu einem plötzlichen Stopp aller Gaslieferungen aus Russland entscheiden, dann ist eine schwere Rezession ebenso sicher wie ein ungemütlicher Herbst und Winter. Das Geschwafel, man könne die russischen Energielieferanten schon irgendwie kompensieren hat kaum Hand und Fuß, wie Allianz Research gerade noch einmal in einer Studie dargelegt hat.
Zwar lassen sich die Rohölimporte aus Russland problemlos handhaben. Innerhalb von etwa zwei Monaten könnten die OPEC-Mitglieder die derzeitigen 3 Mbb/d aus Russland locker ausgleichen. Es käme etwa zwei Monate lang zu höheren und deutlich schwankenden globalen Ölpreisen (bis zu 150 USD je Fass), so Allianz Research. Doch dann sollte wieder relative Ruhe einkehren.
Viele europäische Länder vor dem Energie-GAU
Nicht so beim Gas. Bulgarien, Ungarn, Deutschland, Tschechien, die Slowakei, die Niederlande, Österreich und Rumänien, Italien und Polen, hätten im nächsten Winter zu kämpfen. Das Balten-Land Lettland käme in Energienot. Seine Energieversorgung besteht zu einem Viertel aus russischem Gas.
Einmal würden die Preise noch einmal schlagartig in die Höhe schießen. Dann könnten etliche Industriezweige mit hohem Gasverbrauch – darunter Glas- und Keramikindustrie, Papierindustrie Metallverarbeitung, Chemie – ihre Produktion einstellen. Sie würde sich kaum noch rechnen. Aber auch die entstehende Gasversorgungslücke wäre vorerst nicht zu schließen. Es käme zu Rationierungen. Und vielen Menschen und Politikern würde dann erst das Ausmaß des Energiedramas für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft richtig bewusst.