Einäugige und Blinde im Währungsgefüge
Wer wollte bei all dem politischen Chaos in London einen harten Brexit am 12. April völlig ausschließen? Das ist der Grund, warum wir unsere Bandbreiten für GBP diesmal soweit fassen. Stolpern die Briten über ihre eigenen Füße, ziehen sie das Pfund zu Boden. Geht das unwürdige Spiel in die Verlängerung, tut sich allerdings nicht mehr viel in die andere Richtung.
EUR: Zunächst erhebliche Abwärtsrisiken
Auch der Eurokurs würde vom ungeordneten Austritt der Briten belastet. Eine Rezession 2019 halten wir in diesem Fall im Euroraum für wahrscheinlich. Neue Stärke kann der Euro nur entfalten, wenn a) der Handelsstreit mit den USA ein glimpfliches Ende nimmt und b) die Steuererleichterungen wirken, die Peking auf den Weg gebracht hat. Beides wird nicht vor dem 3. Quartal eintreten. Umgekehrt sind die konjunkturellen Risiken im Monatsverlauf gestiegen. Sie belasten die Gemeinschaftswährung. Italien schrammt jetzt offiziell bestenfalls knapp an der Rezession vorbei. Für Deutschland verschlechtert sich ein Indikator nach dem anderen – selbst das Verbrauchervertrauen. Wir erweitern das Band für den Euro über alle hier betrachteten Quartale nach unten.
USD: Nur relativ stark
Der US-Dollar hat die Belastung durch den getrübten Zinsausblick gut weggesteckt. Er kann aber nur relative Stärke zum Euro entfalten. Auch in den USA – Haupthandelspartner der EU noch vor China und mit weitem Abstand vor der Schweiz – kühlt sich die Konjunktur ab. Das Wachstum im 4. Quartal 2018 revidierten die US-Statistiker gestern um 0,4%-Punkte auf 2,2% nach unten. Im 3. Quartal war die US-Wirtschaft noch um 3,4% gewachsen. Sollte das Brexit-Gehampel verlängert werden, verharren EUR|USD in einer längeren Seitwärtsbewegung. Tendenziell sehen wir eine leichte Abschwächung des USD vor allem ab dem 3. Quartal.
CHF: Geschwächt, aber stärker als EUR
Der Wirtschaft in der Schweiz zeigt sich von der Abkühlung der Weltkonjunktur beeindruckt. Die Prognose für das BIP-Wachstum 2019 senkte die Expertengruppe der Schweiz von 1,5% auf 1,1%. Außenhandel und die Investitionstätigkeit gehen zurück. Doch wegen seiner Rolle als sicherer Hafen sehen wir den Franken in einer leichten Aufwärtsbewegung. Kurzzeitig ruckartig nach oben ginge es im Falle des ungeordneten Brexits.
JPY: Im Banne Chinas
Innerhalb der alten Triade – der drei wichtigsten Wirtschaftsräume – reiht sich Japan in der Mitte ein. Auch hier macht sich die Abkühlung der Weltwirtschaft und insbesondere der chinesischen Konjunktur bemerkbar; aber Japan wird mindestens so stark wie Deutschland von den positiven Wirkungen der chinesischen Steuerreform profitieren. Zudem etabliert sich der Yen als asiatische Anlaufstelle für Auslandsgelder. Dennoch müssen wir insbesondere für das 2. Quartal die Bandbreite nach oben hin anpassen.
Im Zinsbereich ist dagegen nirgends größere Bewegung zu erwarten. Hier halten wir an unseren Bandbreiten fest.
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FUCHS DEVISEN Wechselkurs- und Zinsprognose auf 12 Monate |
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Kurs Vorjahr |
Kurs aktuell |
2. Quartal 2019 |
3. Quartal 2019 |
4. Quartal 2019 |
1. Quartal 2020 |
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Hinweis: Diese Tabelle gibt die Meinung der Redaktion zur Zins- und Wechselkursentwicklung wichtiger Währungen wieder. Sie dient ausschließlich zur Orientierung und ist nicht als Handlungsaufforderung zu sehen. Insbesondere Wechselkursprognosen unterliegen einer hohen Unsicherheit. Alle Angaben ohne Gewähr. |
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€ |
USD |
1,119 |
1,123 |
1,08 – 1,15 |
1,10 - 1,18 |
1,12 – 1,20 |
1,15 – 1,25 |
CHF |
1,097 |
1,119 |
1,05 – 1,15 |
1,08 – 1,17 |
1,10 – 1,15 |
1,12 – 1,17 |
|
GBP |
0,843 |
0,859 |
0,84 – 0,93 |
0,86 – 0,92 |
0,87 – 0,03 |
0,087 – 0,03 |
|
JPY |
115,8 |
124,3 |
123 -130 |
120 - 128 |
120 - 128 |
123 - 135 |
|
3-Monats Geld |
-0,300 |
-0,50 |
-0,50 |
-0,40 – 0,20 |
-0,20 – 0,00 |
-0,20 – 0,00 |
|
10-Jährige Bund |
-0,310 |
-0,06 |
0,00 – 0,20 |
0,10 – 0,30 |
0,20 – 0,40 |
0,20 – 0,40 |
|
$ |
JPY |
103,5 |
110,6 |
100 -112 |
105 - 115 |
110 - 120 |
105 - 120 |
3-Monats Geld |
0,840 |
2,43 |
2,20 – 2,40 |
2,15 – 2,50 |
2,50 – 2,75 |
2,50 – 2,80 |
|
10-Jährige Treasuries |
1,570 |
2,40 |
2,30 – 2,80 |
2,50 – 2,90 |
2,50 – 2,80 |
2,20 – 2,80 |
Fazit: Der US-Dollar und der Franken bleiben auf 6 Monate die „sichersten" Anlagewährungen.
Lesen Sie hierzu auch nochmal die Prognose vom Vormonat. Zum Artikel.