Einfluss der US-Politik auf die Fed wächst
Aus Sicht des US-Präsidenten Donald Trump ist die Normalisierung der Geldpolitik ein Fehler. Ohne sie stünde der Dow Jones 5.000 bis 10.000 Punkte höher und die US-Bürger wären entsprechend reicher. Das Wachstum stünde bei 4% statt bei 3%, praktisch ohne Inflation. Die Währungshüter sind also schuld, dass es nicht so ist. Zinserhöhungen und das Ende des Ankaufprogramms bremsen die USA. Die Währungshüter hätten seinen neuesten Tiraden zufolge das genaue Gegenteil tun sollen.
Damit zeigt Trump deutlicher als je, wie gefährlich er für die USA selbst ist. Er verlangt von der Fed eine Fortsetzung der Krisenbekämpfung mit einer Expansionspolitik um jeden Preis, obwohl die Krise nun schon Jahre zurück liegt und die US-Wirtschaft längst auf einem stabilen Wachstumskurs liegt.
Das US-Defizit ist inzwischen auf die Größenordnung von 2010 gestiegen, dem Höhepunkt der Krise. Letztlich wird damit bei Trump der gleiche Größenwahn erkennbar wie bei bei seinem Zwilling Recep Tayyip Erdogan. Basis ist der Irrtum, ein wahltaktisch vorgegebenes Wachstumsziel (bei Trump 4%) sei mit rein konjunkturellen Mitteln „machbar" und über längere Zeit durchzuhalten – unabhängig von den langfristig bindenden Begrenzungen durch technischen Fortschritt und das Produktivitätswachstum sowie die Demografie. In diesem Machbarkeitswahn hat Erdogan die Türkei in die Krise gesteuert und den USA droht durch Trump vergleichbares. Dieses Risiko bleibt solange eingedämmt, wie die von der Verfassung vorgegebenen Gegengewichte wirksam sind. Nur wenn Trump wirklich freie Hand hat, wird es gefährlich.
Fazit: Trotz des latenten Trump-Risikos bleibt der Dollar vorerst die Anlagewährung Nummer Eins. Wir würden nach wie vor die Dollar-Papiere von Emerging Markets mit solider Bonität wie etwa Saudi-Arabien ins Depot nehmen.