Es kommt zum Dollar-Dreh
Der Dreh des Dollar nach unten zeigt sich immer klarer. Über den Jahreswechsel – übrigens ein häufiger Zeitpunkt für einen Richtungswechsel bei EUR|USD – hat sich die Gemeinschaftswährung bis auf den Kurs von 1,12 gegen den Greenback nach oben geschoben.
Die Bodenbildungsphase läuft damit aus. Der Euro gewinnt an Stärke zum US-Dollar. Die Währung hat auch den technisch wichtigen langfristigen gleitenden 200-Tagedurchschnitt wieder nach oben überwunden und zieht diesen nun langsam hoch. Tiefer als auf 1,11 EUR|USD sollte das Währungspaar nun nicht mehr fallen.
Schwach, nicht nur zum Euro
Auffällig ist die Schwäche des Dollar auch gegenüber anderen Währungen. Der Greenback ist auch gegen Yen, Pfund und die Dollar-Brüder aus Australien und Kanada im Rückwärtsgang. Auch der steigende Goldpreis spiegelt die Dollar-Schwäche. Wir hatten diese Entwicklung bereits so prognostiziert und schreiben unser Szenario in der Tabelle nun fort. Seinen nächsten Höhepunkt erwarten wir für EUR/USD im dritten Quartal des Jahres. Zieht die US-Konjunktur an (vor allem dynamischer als die in Euroland) und steigen die Renditen, wird dann auch der Zinsvorsprung der USA wieder größer und erneut Kapital nach Übersee ziehen.
Neben dem Dollar verliert auch der Franken sein Aufwärtsmomentum. Die Währung der Eidgenossen findet keine Kraft, über 1,08 EUR|CHF zu steigen. Zwar ist die Zinspolitik in beiden Ländern ähnlich. Die Negativzinsen in der Alpenrepublik sind aber höher als in der Eurozone. Daher hat der Euro einen relativen Vorteil. Hinzu kommt, dass die Risikoaversion aktuell etwas nachlässt. Der Franken dürfte daher in einen sanften Sinkflug übergehen. Das gibt Anlegern, die ihr Währungsportfolio diversifizieren und sich absichern wollen die Möglichkeit, in den kommenden Monaten wieder etwas günstiger Franken kaufen zu können.
Was machen die Anleihen?
Die Zinsen stehen momentan noch weiter unter Druck. Am kurzen Ende gibt es kaum Veränderungen. Am langen Ende ticken die Renditen weiter nach unten. In Deutschland sind sogar die 15-jährigen Renditen in den negativen Bereich gekippt (akt. -0,11%).
Interessant ist die zunehmende Spreizung der Zinsen. Sie nimmt in Europa zu. So rentieren z. B. Anleihen der Schweiz noch tiefer im Minus als deutsche Bonds. Bei der 50-jährigen Anleihe der Alpenrepublik liegt die Rendite aktuell bei -0,12%. Deutlich höher ist das Zinsniveau in Italien. Dort bringt immerhin eine fünfjährige Staatsanleihe schon wieder 0,5%. In Australien gibt es dagegen schon 0,88% für ein Jahr und in China sogar 2,45%.
Anleger, die auf der Anleihenseite Geld verdienen wollen, müssen also weiter ins Risiko und in die weite Welt hinaus. Das kann sich aber lohnen, wenn eine gute Laufzeitenstruktur gewählt wird. Australische Anleihen mit sehr kurzer Laufzeit sind durchaus attraktiv. Zinspapiere aus Latein-Europa stehen da hinten an.
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FUCHS DEVISEN Wechselkurs- und Zinsprognose auf 12 Monate |
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Kurs Vorjahr |
Kurs aktuell |
1. Quartal 2020 |
2. Quartal 2020 |
3. Quartal 2020 |
4. Quartal 2020 |
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Hinweis: Diese Tabelle gibt die Meinung der Redaktion zur Zins- und Wechselkursentwicklung wichtiger Währungen wieder. Sie dient ausschließlich zur Orientierung und ist nicht als Handlungsaufforderung zu sehen. Insbesondere Wechselkursprognosen unterliegen einer hohen Unsicherheit. Alle Angaben ohne Gewähr. |
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€ |
USD |
1,14 |
1,12 |
1,10 – 1,14 |
1,12 - 1,15 |
1,13 – 1,17 |
1,12 – 1,15 |
CHF |
1,12 |
1,08 |
1,07 – 1,12 |
1,09 – 1,11 |
1,08 – 1,12 |
1,08 – 1,12 |
|
GBP |
0,90 |
0,85 |
0,85 – 0,90 |
0,83 – 0,90 |
0,87 – 0,93 |
0,86 – 0,93 |
|
JPY |
123 |
120 |
115 -122 |
117 - 122 |
115 - 122 |
115 - 122 |
|
3-Monats Geld |
-0,65 |
-0,69 |
-0,50 – - 0,75 |
-0,70 – -0,50 |
-0,70 – -0,50 |
-0,70 – -0,50 |
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10-Jährige Bund |
0,17 |
-0,26 |
-0,50 – -0,30 |
-0,50 – -0,20 |
-0,30 – 0,00 |
-0,10 – 0,20 |
|
$ |
JPY |
108 |
108 |
103 -109 |
105 - 110 |
100 - 105 |
105 - 110 |
3-Monats Geld |
2,42 |
1,53 |
1,50 –1,75 |
1,50 – 1,75 |
1,75 – 2,00 |
1,75 – 2,20 |
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10-Jährige Treasuries |
2,59 |
1,82 |
1,40 – 1,90 |
1,20 – 1,60 |
1,40 – 1,70 |
1,50 – 2,00 |
Fazit: Bei den Währungen erwarten wir den Dollar-Dreh nach unten. Der Greenback wird gegen diverse Währungen schwach. Die Zinsen am kurzen Ende bleiben „eingefroren". Am langen Ende nimmt die Spreizung zu. Im Jahresverlauf geht es nach oben.