Euro gerade überschätzt
Der Euro erlebt gerade eine gewisse Euphorie. Das ist erstaunlich angesichts der abkühlenden Wirtschaft und weiter anziehenden Inflation. In den kommenden drei Monaten dürfte der Euro nochmal seinen Boden testen.
Der Euro profitiert gerade von den Spekulationen, die Fed könnte ihre Gangart alsbald verlangsamen. Das ist eine Momentaufnahme, die schon beim nächsten Zinsentscheid der US-Notenbanker eine neue Belichtung bekommen wird. Dann wird ein anderes Bild entstehen.
Selbst wenn die Fed die Leitzinsen dann nur um 50 Basispunkte erhöhen wird, dürfte ihr Statement danach klar sein. So lange die Inflation so hoch ist, wird die Geldpolitik straff bleiben. FUCHS-Devisen rechnen daher auch mit weiteren US-Zinsschritten im ersten Quartal - und auch damit, dass die US-Währungshüter die Zinsen längere Zeit über dem neutralen Niveau halten werden.
Euro wird gerade überschätzt
Auch wenn die EZB der Fed also hinterher zieht, dürfte die Gemeinschaftswährung wieder etwas von ihrer aktuellen Euphorie abbauen. Damit rechnen wir umso mehr, da die Inflationsrate sich in Euroland sogar weiter beschleunigt (UK 11,1%, D: 10,4%). Parallel dazu sinken die Auftragseingänge in Deutschland seit Monaten in vielen Branchen in Europa. Das Szenario läuft klar auf eine Stagflation im Jahr 2023 zu.
Im Gegensatz zur Fed wird die EZB aber - mit Rücksicht auf den schwachen Süden - weniger scharf die Inflation bekämpfen. Sie liegt ohnehin noch weitaus höher als in den USA, die weniger von den preistreibenden Impulsen des Ukraine-Krieges betroffen ist und in einigen Teilen der US-Wirtschaft sogar massiv davon profitiert (LNG-Verkäufe, Waffen). Rutscht Europa 2023 dann in die Rezession, die voraussichtlich auch tiefer als die in den USA ausfallen wird, kommen die "Geldhüter" hier richtig unter Druck. Sie werden den Süden dann noch stärker stützen müssen, wofür sie bereits die Grundlagen im Verein mit der EU-Politik legen.
Fazit: Auch wenn der Euro vermutlich seinen Tiefpunkt im Zyklus gesehen hat, der aktuelle Schwung ist übertrieben. Wer long war, sollte aus taktischen Gründen die Position absichern. Im Bereich von 1,04 wird die Luft auf Sicht von drei Monaten erst einmal dünn.