Euro nimmt geldpolitischen Zins-Dreh vorweg
An den Devisenmärkten wird klar auf eine Trendwende durch die Europäische Zentralbank spekuliert. Das bringt den Euro in Bewegung, der den geldpolitischen Zinsdreh bereits vorweg genommen hat.
Die Forex-Märkte spekulieren auf klare Signale zu einer geldpolitischen Trendwende durch die Europäischen Zentralbank (EZB). Das ist aus der Kursentwicklung diverser Währungspaare ablesbar. So bildet der Euro gegen den Dollar einen Boden aus. Die Unterstützung am inzwischen zweifach bestätigten Tief von 1,07 wird größer. Von hier aus könnte der Euro nun mit der EZB im Rücken eine Trendwende nach oben schaffen. Mittelfristig hätte der Euro sogar Potenzial bis 1,12 EUR|USD. Ob er das anläuft, hängt wesentlich davon ab, welche Indikation die EZB zu ihrer Straffungsgeschwindigkeit gibt.
Konjunkturbild trübt sich ein
Das konjunkturelle Bild trübt sich unterdessen weiter ein. Immerhin vier von fünf Unternehmen in Deutschland klagen derzeit über fehlende Vorprodukte. Die Lieferketten bleiben angespannt und teuer. Diese Situation dürfte sich durch die neue Lockdowns in China noch verlängern. FUCHS-Devisen erwarten eine Stimmungsverschlechterung bei den Einkaufsmanagern. Auch die immer weiter verschärften Sanktionen gegen Russland werden dazu beitragen.
Die Kursentwicklung gegenüber dem Franken spiegelt die Spekulationen auf eine EZB-Wende. Auch hier hat der Euro kurz vor der Parität wieder nach oben gedreht. Beim Yen sehen wir das Muster ebenfalls. Beide Währungen dürften nach den EZB-Aussagen eher unter Druck stehen, da die Notenbanken in der Schweiz und in Japan der EZB hinterherlaufen werden.
Aussie ausgereizt
Erstaunlich ausgereizt ist der Aussie. Die Währung ist im Zuge der Rohstoff-Rally stark gegen den Euro gestiegen. Allerdings ist die Luft für den AUD jetzt offenbar sehr dünn. Das geht parallel mit den sich derzeit wieder beruhigenden Rohstoffpreisen. Außerdem dürfte der Aussie etwas unter den Lockdowns in China leiden. Kurzfristig dürfte der Euro sich hier etwa Terrain zurück erobern.
China etabliert eigene Währung im globalen Zahlungsverkehr
China arbeitet immer hartnäckiger daran seine Dominanz im internationalen Zahlungsverkehr auszubauen. Saudi-Arabien überlegt Öl künftig nicht mehr in US-Dollar, sondern in Yuan zu verkaufen. Hintergrund des Vorstoßes sind Unstimmigkeiten zwischen Riad und Washington. Ein weiteres Mittel für mehr chinesische Dominanz im Zahlungsverkehr ist der digitale Yuan, der immer mehr Anwendungen im Reich der Mitte findet. Seit neuestem kann mit der über die App WeChat, die für viele Chinesen längst zum Alltag gehört, mit dem E-Yuan bezahlt werden. Diese Entwicklungen stärken dem CNY langfristig den Rücken.
Fazit: An den Devisenmärkten wird eine geldpolitische Wende der EZB erwartet. Diese Erwartung schiebt den Euro an, der in den kommenden Wochen Boden gut machen dürfte. Long-Positionen sind gegen USD, AUD und CHF aussichtsreich. Allerdings erwarten wir auch, dass die EZB mit Verweis auf konjunkturelle Risiken moderat straffen wird. Das begrenzt die Aufwärtsdynamik.