Euro schwach, Yuan noch schwächer
An den Devisenmärkten hat die Stimmung erneut gedreht. Der positive Effekt für den Euro, der nach der EZB-Zinsüberraschung entstanden war, ist schon wieder verpufft. Dennoch kann der Euro punkten, z. B. gegen den Yuan.
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird entgegen den Erwartungen ihren Zinsrückstand gegenüber der Fed nicht schnell aufholen. Zwar wird die EZB auch auf der nächsten Sitzung einen großen Schritt gehen. Die US-Notenbank wird aber ebenfalls mit großen Sprüngen unterwegs sein. Eine Zinsanhebung um 75 Basispunkte ist bereits ausgemachte Sache.
Euro schwächelt, Yuan bricht ein
Es ist sogar möglich, dass die Fed ihre Gangart nochmal verschärft. Nach den jüngsten US-Inflationsdaten, die überraschend wenig rückläufig waren, schießen nun Spekulationen ins Kraut, dass die Fed sogar eine Anhebung um 100 BP in Erwägung zieht. Die Markerwartung dafür stieg von 0 auf immerhin 33%. Jeder dritte Beobachter erwartet also einen solchen "Dreier". Der Euro wird darum gegenüber dem US-Dollar unter Druck bleiben. Die Gemeinschaftswährung hat jedenfalls keine Perspektive, zügig wieder deutlich über die Parität zu steigen. Das dürfte nach den Wahlen in Italien sogar noch schwieriger werden.
In den Fokus rückt am Forex-Markt auch der Yuan. Die Sorgen vor einer Rezession im Reich der Mitte drücken die Währung gerade steil nach unten. Gegenüber dem USD ist CNY jetzt sogar unter die wichtige Hürde von 7 gefallen. Die Aussicht auf steigende US-Zinsen wird den Greenback auch weitertreiben. Wie schwach der CNY ist, lässt sich auch an der Entwicklung gegenüber dem Euro ablesen. Sogar die Gemeinschaftswährung schafft es gerade, den CNY nach unten zu drücken. Hier gehen wir von einer weiteren Aufwertung bis mindestens 7,15 EUR|CNY aus.
Loonie sinkt ab
Einen Blick ist auch der Kanada-Dollar wert. Die Notenbank dort zieht die Zinsen weiter konsequent hinauf (FD vom 26.8.). Das schlägt inzwischen aber heftig auf die Konjunktur durch. Sehr deutlich sichtbar wird das am kanadischen Häusermarkt. Den sechsten Monat in Folge gingen die Hausverkäufe in Kanada nun zurück. Die hohen Preise und das steil steigende Zinsniveau machen Immobilien immer öfter unerschwinglich. Die Preise sind aber immer noch sehr hoch.
Der Euro hat sich inzwischen bis zum mittelfristigen Widerstand bei 1,32 EUR|CAD hochgeschoben. Das ist ein markantes Niveau. Entweder der Euro prallt hier ab und dreht wieder nach unten in Richtung 1,29 EUR|CAD. Oder er springt über den Widerstand, dann hat er Luft bis 1,35 EUR|CAD und dann bis 1,37 EUR|CAD. Die Richtungsentscheidung an dieser Wegmarke bleibt abzuwarten, wird aber größeren Bewegungsraum eröffnen.
Fazit: Der Euro bleibt schwach, aber es gibt noch schwächere Währungen. Der USD ist in der Vorhand, der CNY zeigt Schwächezeichen. Agile Anleger achten auf den Loonie und steigen ein, wenn der "Zug abfährt".