Europa streitet um den Haushalt
In Europa entbrennt ein Streit um den EU-Haushalt und das EU-Wiederaufbauprogramm. Das Risiko sind lange Verzögerungen. Doch den Euro beeinflusst das bislang kaum negativ. Die Gemeinschaftswährung pendelt fast schon gelangweilt um 1,18 EUR|USD. Das bedeutet: Bislang messen die Märkte dem Konflikt keine große Bedeutung bei. Sie gehen davon aus, dass die EU einen ihrer typischen Kompromisse finden wird. Polen und Ungarn werden sich ihre Blockadehaltung (mit einigem zusätzlichen Geld) abhandeln lassen.
Die Seitwärtsbewegung zeigt nur, dass sich der Dollar und der Euro aktuell in einem Kräftegleichgewicht befinden. Beide Währungen sind gleich schwach. Gegenüber den Cross-Rates zeigt sich klar, wie der Euro schwächelt. So befindet er sich gegenüber dem Yen kontinuierlich auf dem Rückzug (akt. 123 EUR|JPY). Auch gegen das Pfund muss die Gemeinschaftswährung weiter abgeben. Hier ist sie sogar unter die Marke von 0,90 EUR|GBP gefallen. Treiber sind weiter die Aussichten auf eine Brexit-Regelung.
Anleiherenditen sinken
Auf der Anleiheseite fällt auf, dass die Renditen weiter rückläufig sind. Hier spiegelt sich die schwierige Verfassung der europäischen Konjunktur wider. Sie ist von wieder zunehmenden Corona-Beschränkungen in der Eurozone betroffen. Selbst in Frankreich sind die 15-jährigen Papiere inzwischen in den negativen Bereich gerutscht. In Italien gibt es noch 0,60% für eine Dekade, in Griechenland 0,70%.
Fazit: Der Euro ist gegenüber dem Greenback gerade trendlos. Zudem wird die Handelsspanne immer geringer (1,16 – 1,19 EUR|USD). Viel zu holen ist hier also nicht. Chancen bestehen weiter im Pfund und in der Diversifikation in den Franken. Auf der Anleihenseite ist allerhöchstens die Südschiene eine Option.