Eurozone im Abschwung drückt den Eurokurs
Der Abschwung gewinnt in der Eurozone an Fahrt. Es sei denn, Einkaufsmanager- und Ifo-Index liefern Fehlsignale – was sehr unwahrscheinlich ist. Die jüngsten Daten für die Eurozone deuten darauf hin, dass der Trend deutlich nachgibt: Produktion, Beschäftigung, Auftragseingänge – überall werden die Erwartungen verfehlt. Das drückt auf die Stimmung.
Speziell die Export-Aufträge sind auf den niedrigsten Stand seit 5 Jahren gefallen. Der Gesamtindex für die Eurozone fiel auf 52,7 Punkte. Das liegt sowohl unter den Erwartungen (53,9) als auch unterm Vormonatswert von 54,2 Punkten. Das ist schon eine sichtbare Verschlechterung. Allerdings liegt der Index immer noch über der Expansionsschwelle bei 50 Punkten.
Der Problemberg wächst
Die gleiche Botschaft steckt im Ifo-Index speziell für Deutschland. Er geht nach 103,7 im Vormonat auf 102,8 Punkte zurück – deutlicher als erwartet (Konsens 103,1). Diese Abkühlung kommt für die EZB zur Unzeit. Denn die Eurozone hat Dank der italienischen Regierung bereits ausreichend Probleme. Zumal sich der Brexit auf dem Kontinent nicht spurlos vollziehen wird.
Und der Streit mit den Visegradstaaten wirkt weiter belastend. Die Hüter des Euro werden also bei ihren Entscheidungen über den weiteren Kurs doppelt vorsichtig sein. Die ersten Zinsschritte verschieben sich eher noch weiter nach hinten. Offenbar macht sich nun doch die relativ hohe Exportabhängigkeit der Eurozone (im Vergleich vor allem zu den USA) bemerkbar. Sie schwächt im Kontext des wachsenden Protektionismus den Euro.
Fazit: Der Euro wird sich noch weiter abschwächen. Das konjunkturell bedingte Zwischenhoch geht zu Ende. Angesichts der Zins- und Kursperspektiven dürften Euro-finanzierte Carrytrades mit Dollaranlagen interessant werden.