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Prognose für die wichtigsten Weltwährungen im Dezember 2014

Eurozone in der Stagnation, China sorgt für Kursfeuerwerk

Unsere Monatsprognosen für die weltweit wichtigsten Währungen.

Zähes Geschäft

Die Dynamik der Eurozone ist unverändert schwach. Der Einkaufsmanager-Index fiel auf 51,4 Punkte. Er lag damit unter den Erwartungen. Diese betrugen im Konsens 52,2. Ursache war vor allem ein Rückgang im Dienstleistungssektor. Speziell Frankreich schwächelt weiter. Der Einkaufsmanager-Index deutet hier mit 48,4 Punkten immer noch auf Schrumpfung. Ebenfalls bedenklich ist der schwache Konsum in Italien. Dort schrumpften die Umsätze des Einzelhandels im vierten Monat in Folge. Allerdings liefern die Italiener unverändert Beiträge zum Handelsüberschuss. Positive Signale kommen aus Deutschland. Zumindest die Stimmung steigt hier wieder. Sowohl der ZEW- als auch der Ifo-Index legten zu. Hinzu kommt das Signal der Handelsbilanz der Eurozone. Ihr Überschuss nimmt vor allem dank anziehender Exporte (+9% zum Vorjahr) weiter leicht zu. Die schwachen Zahlen erhöhen den Druck auf die Politik, die Konjunktur anzukurbeln. Die EU-Kommission startet ein Programm zur Investitionsförderung, bei dem die EIB auf Grundlage von Haushaltsmitteln und Garantien zusätzliche Kredite vergibt. Allerdings sollen die Investoren den Löwenanteil selbst finanzieren. Es ist fraglich, ob die Investitionsschwäche durch zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten behoben werden kann. Denn es fehlt vor allem an effektiver Nachfrage. Das zeigen nicht zuletzt die niedrigen Inflationsraten. Ein auf direkte Staatsausgaben gezieltes Infrastrukturprogramm würde daher wohl mehr Wirkung erzielen und zugleich sich abzeichnende Probleme beheben.

Fazit: Vorerst ist kaum mehr als Stagnation in der Eurozone zu erwarten. Der Euro wird daher weiter nachgeben.

Kleine Enttäuschungen

Die bislang hochgesteckten Wachstums-Erwartungen in den USA bröckeln. Es geht zwar vorwärts, aber langsamer als erwartet. Vor allem der von den Währungshütern stark beachtete Arbeitsmarkt enttäuschte (mal wieder). Die Zahl der Erstanträge auf Unterstützung stieg in den letzten Wochen deutlicher als erwartet. Zudem steckt hinter vielen Teilzeitjobs offenbar ungewollte Unterbeschäftigung. Der jüngste Einkaufsmanager-Index für die gewerblichen Produzenten enttäuschte ebenfalls mit 54,7 Punkten – erwartet worden waren 56,5 nach 56,2 Punkte. Hauptgrund: Die Aufträge fielen schwächer aus als erwartet.

Eine leichte Abkühlung deutet sich auch in den Berichten aus einzelnen Fed-Bezirken an. Abgesehen vom Nordosten (New York, Philadelphia) stehen die Zeichen eher auf Abschwächung. Zudem dürften die politischen und sozialen Spannungen weiter zunehmen, nachdem der Streitpunkt „Einwanderungsreform“ hochgekocht ist. In diesem Punkt reagiert der Anhang der Tea Party besonders gereizt. Die Matadore der Neuen Rechten in Washington stehen unter erheblichem Druck, symbolische Erfolge gegen die Obama-Administration zu erzielen. Die nach dem Jahreswechsel wieder benötigten Kompromisse in Etatfragen dürften also erneut schwierig werden. Der Raum für schnelle Zinsanhebungen über kosmetische Übungen hinaus – schließlich steht noch immer eine Null zu Buche – ist eng begrenzt; zumal auch in den USA die Inflation keinen Handlungsdruck erzeugt.

Fazit: Der Dollar dürfte noch weiter zulegen. Allerdings hat er zunächst nicht mehr viel Potenzial.  

Pokerspieler Abe

Die Spuren der Erholung sind verflogen. Das 3. Quartal führte mit -0,4% nach zuvor -1,9% zurück in die Rezession. Die Steuererhöhung vom April hat das zuvor durch die ultraexpansive Geld- und Fiskalpolitik angefachte Strohfeuer gründlich gelöscht. Der Einkaufsmanager-Index fiel zuletzt auf 49,5 Punkte und damit knapp unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten zurück. Auch der All Industry Index, der die Wertschöpfung abbildet, deutet auf weitere Rückgänge.

Regierungschef Shinzo Abe reagierte darauf mit einer Auflösung des Parlaments und Neuwahlen im Dezember. Begründung: Er brauche ein neues Mandat, um die für April 2015 geplante Erhöhung der Umsatzsteuer auf Herbst 2017 zu verschieben – obwohl er mit 326 von 480 Stimmen im Unterhaus eine unangefochtene Mehrheit hat und die Opposition die Verschiebung unterstützt. Der Wahlkampf kann aber verdecken, dass Abe den „3. Pfeil“ (Strukturreformen) seines Programms bisher nur in Ansätzen geliefert hat. Jedenfalls benötigen alle Maßnahmen Zeit, die sich Abe mit der Wahl und absehbaren Verlängerung seines Mandats kauft. Allerdings war Abe nicht einmal im Kontext der wachsenden Bedrohung durch China in der Lage, die Anlehnung Japans an die USA zu einer konstruktiven Mitarbeit an der Freihandelsinitiative der Amerikaner zu nutzen und die daraus direkt folgenden Reformchancen wahrzunehmen. Ohne solchen außenpolitischen Rückenwind werden Reformen noch schwieriger. Die Geldpolitik hat den Ankauf von Staatsanleihen nochmals erweitert und mildert damit das Problem der exorbitanten Staatsverschuldung. Der Yen hat längst auf die schlechten Nachrichten reagiert und schwächt sich nun auch zum Euro deutlicher ab, als bisher erwartet worden war.

Fazit: Der Yen dürfte weiter abrutschen und nähert sich seinen Tiefstständen zum Euro.

Geld ist Macht

Die chinesische Notenbank hat mit ihrer unerwarteten Zinssenkung ein Kursfeuerwerk an den Börsen gezündet. Das zeigt für sich genommen bereits das Gewicht Chinas. Dieses Gewicht und die damit verbundene Macht sollen nach dem Willen Pekings noch einmal wachsen. Der Hebel ist die tiefere Integration Chinas ins globale Finanzsystem und eine stärkere Rolle des Renminbi Yuan als Handels- und Reservewährung. Ein wichtiger Schritt dahin ist die Verklammerung der Börsen Shanghai und Hongkong.

Die Doppelrolle Hongkongs als unverändert westlicher Finanzplatz und mittlerweile fest in den chinesischen Staat integriertes Sondergebiet ergibt die ideale Brücke für westliche Investoren. Ihnen steht jetzt über einen Broker in Hongkong und die Börse Schanghai der chinesische Markt offen. Zusammen mit der inzwischen beachtlichen Reihe von Swap-Abkommen zur direkten Abwicklung des chinesischen Handels ohne Umweg über den US-Dollar wird der Weg zur freien Konvertierbarkeit des Yuan erkennbar.

Um den Ausbau ihrer Machtposition nicht zu gefährden, wird die chinesische Regierung alles dafür tun, um das Wachstum bei 7% zu halten. Sie braucht ausreichende Verteilungsspielräume, um einerseits die sozialen Spannungen einzudämmen und andererseits ihre Rolle als regionale Vormacht durch wirtschaftliche Ergebnisse zu untermauern. Die Zinssenkung war von daher keine Überraschung. Der Einkaufsmanager-Index fiel zuletzt auf glatt 50 Punkte – hier verläuft die Grenze zwischen Expansion und Kontraktion. Der Zuwachs der Industrieproduktion ging auf 7,7%, der Zuwachs der Einzelhandelsumsätze auf 11,5% – jeweils in Bezug zum Vorjahr – zurück. Zusammengenommen deutet das auf eine schwächere Konjunktur. Die Inflation eröffnet mit einer Rate von zuletzt 1,6% Spielraum für weitere expansive Schritte. Diese werden nötigenfalls von fiskalischen Schritten unterstützt werden.

Fazit: Der Yuan dürfte spätestes nach dem chinesischen Neujahrsfest 2015 (Februar) seinen Aufwertungstrend wieder aufnehmen.

Kaum Bewegung

Der jüngste Inflationsbericht der Währungshüter lieferte wenig Aufregendes. Er bestätigte das Wachstum von 3% für das 3. Quartal. Die Daten von aktuellen Rand sprechen für eine weitere Beruhigung. Die Industrieproduktion und der Einkaufsmanager-Index für die in UK besonders wichtige Dienstleistungsbranche, zu der auch die Finanzunternehmen zählen, gingen erneut zurück. Die Inflation bleibt für die absehbare Zukunft unter 2%. Das liegt nicht zuletzt an der eher schwachen Lohnentwicklung, die kaum Inflationsdruck aufkommen lässt. Die nächste Zinserhöhung wird es kaum vor dem 3. Quartal 2015 geben.

Die Risiken der außenwirtschaftlichen Schwäche bleiben bestehen. Der Export ging weiter zurück. Handelsdefizit und vor allem Leistungsbilanzdefizit stiegen weiter. Der Kommentator der BBC spricht bereits vom Risiko einer „old fashioned sterling crisis“. Die politischen Gefahren durch das EU-Referendum bleiben ohnehin bestehen.

Fazit: Das Pfund dürfte bis Mitte 2015 in der aktuellen Spanne 0,78 - 0,8 bleiben, sofern die Politik nicht für neue Konstellationen sorgt.

Politische Unterhaltung

Es bleibt in der Schweiz bei ruhigem Wachstum und hoher Beschäftigung. Für Bewegung sorgt derzeit nur die so genannte „Goldinitiative“. Sie möchte per Referendum am kommenden Sonntag durchsetzen, dass die Währungsreserven der Schweizer Nationalbank zu wenigstens 20% in Gold zu halten sind. Darüber hinaus darf kein Gold aus der Reserve mehr verkauft werden und der gesamte Bestand muss in der Schweiz gelagert werden. Die von Notenbank, Regierung und Parlament bekämpfte Initiative steht den Umfragen zufolge vor dem Scheitern. Angesichts der um Null oszillierenden Inflationsraten hat die hinter der Initiative stehende Inflationsangst wenig Anhaltspunkte. Eine erfolgreiche Abstimmung hätte aber gewaltige Effekte auf dem Goldmarkt zufolge, da die SNB große Mengen an Gold beschaffen müsste. Unterdessen zeigt auch die jüngste Handelsbilanz mit Überschüssen und Exportzuwächsen, dass die Schweizer trotz des starken Franken international wettbewerbsfähig sind. An der Linie der Notenbank SNB wird sich vorerst nichts ändern. Die Zinsen bleiben nahe Null.

Fazit: Der Franken bleibt im Bereich knapp oberhalb von 1,20 stehen. Änderungen sind nur durch unerwartete politische Entscheidungen oder bei einer stärkeren Erholung der Eurozone denkbar.

Sanktionen belasten immer stärker

Die westlichen Sanktionen treffen die russische Wirtschaft mittlerweile heftig. Es droht eine zweite Runde von Abstufungen durch die Ratingagenturen. Das würde Russlands Status nahe an den Junk-Bereich heranführen. Ursache sind die Finanzsanktionen: Russland erlebt derzeit nicht nur einen Abfluss der regulären Währungsreserven. Das Land sieht sich auch gezwungen, die Reservefonds mit gesammelten Überschüssen aus dem Öl- und Gasgeschäft anzugreifen. Damit muss es die von den westlichen Finanzmärkten abgeschnittenen Banken und Großunternehmen stützen. Sie haben Probleme, ihre internationalen Verpflichtungen zu erfüllen. Denn bei ihnen liegt der Löwenanteil der russischen Auslandsverpflichtungen. Da eher eine weitere Eskalation des Konfliktes ansteht – Russland will eine Landverbindung zwischen der annektierten Krim und russischem Territorium herstellen, was eine weitere Annexion ukrainischen Gebiets voraussetzt –, ist auch nicht mit einer Abschwächung oder gar Aufhebung der Sanktionen zu rechnen.

Fazit: Rubel und Realwirtschaft werden weiter zurückgehen.

Schlechte Nachrichten

Dilma Rousseff hat ihre Wiederwahl erreicht. Doch die brasilianische Wirtschaft ist schwach und die sozialen Verhältnisse erodieren. Die anziehende Inflation samt schwacher Währung zwangen die Notenbank zu beachtlichen Zinserhöhungen. Sie wirken wie eine Vollbremsung auf die Konjunktur. Das erste Halbjahr brachte bereits eine Rezession. Und die neueren Daten zeigen, dass es weiter abwärts geht. Die Beschäftigung hat zum Herbst hin abgenommen. Erstmals seit Jahren gehen in Brasilien mehr Jobs verloren als neue entstehen. Folge sind Rückschritte bei der Armutsbekämpfung. Es fallen immer mehr Haushalte unter die Armutsgrenze zurück, die schon einmal den Aufstieg geschafft hatten. Das drückt massiv auf die Stimmung und schafft Handlungsdruck. Indes hat die neue Regierung zunächst mit der Bewältigung eines Korruptionsskandals beim staatlichen Ölkonzern Petrobras zu kämpfen. Einer aktuellen Übersicht der Notenbank über private und staatliche Prognosen zufolge, liegen die Wachstumserwartungen für das laufende Jahr bei gerade noch bei 0,27%.

Fazit: Die neue Regierung steht vor großen Problemen. Bislang sind keine Lösungsansätze erkennbar. Das drückt auf den Kurs des Real, der weiter nachgeben wird.

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