EZB senkt schneller als Fed
Die EZB hat die Zinsen gesenkt, die Fed wird nächste Woche nachziehen. Im nächsten Jahr werden sich die Schrittgeschwindigkeiten der Notenbanken jedoch ändern. Das wird zum Nachteil des Euro sein.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat erwartungsgemäß den Leitzins gesenkt. Die EZB ging um 25 Basispunkte nach unten, auf aktuell 3%. Die entscheidende Frage wird sein, wann im nächsten Jahr der Zinssenkungszyklus endet. Von der wirtschaftlichen Seite her gibt es für die EZB grünes Licht. Denn die Konjunktur in der Eurozone dürfte durchwachsen bis schwach bleiben. Vor allem dann, wenn Deutschlands Wirtschaft ein weiteres Schrumpfungs-Jahr verbuchen wird.
Problematischer wird die Inflationsentwicklung für die EZB. Hier drohen - insbesondere wegen der Energiepreisentwicklungen - negative Überraschungen. Die Inflation wird sich auch im nächsten Jahr als hartnäckig erweisen. Das signalisieren sogar die eigenen Inflationsprojektionen der EZB bis 2027. Das wird den Handlungsspielraum der EZB theoretisch einschränken.
EZB senkt schneller als die Fed
Welche Linie die EZB in der Praxis fährt, bleibt abzuwarten. Wir stellen und darauf ein, dass die Notenbank eher auf die Konjunkturstützung legen wird als auf Inflationsbekämpfung. Das eins "scharfe" Inflationsziel von "knapp unter 2%" hat die Notenbank ohnehin bereits aufgelöst.
Der Euro wird unter diesen Voraussetzungen schwach bleiben. Das gilt auch dann, wenn auch die US-Notenbank ihre Zinsen weiter senkt (nächst Woche). Denn die US-Konjunktur läuft deutlich besser als die Konjunktur in Europa. Der Spielraum der Fed nach unten ist damit auch begrenzt. Allerdings erwarten wir, dass die US-Notenbank unter stärkeren politischen Druck durch die Trump-Administration kommt.
Dollar hat Rückenwind in Richtung Parität
Der Dollar dürfte unter dem Strich dennoch einen Zinsvorsprung behalten - und diesen im Verlauf des Jahres sogar noch ausbauen. Denn für den Euroraum liegt die Markterwartung für die Leitzinsen derzeit bei 1,75% zum Jahresende. Die EZB hat bestätigt, dass diese Erwartung vor dem Hintergrund ihrer "aktuellen Projektionen als realistisch" erscheint.
Fazit: Wir gehen davon aus, dass der US-Dollar in den nächsten sechs Monaten die Parität zum Euro anlaufen wird. Diese Hürde wird aber nicht leicht zu überwinden sein.