Im Euroraum schwächt sich die konjunkturelle Erholung bereits wieder ab. Die Industrieproduktion im Euroraum dürfte im August nur noch um 0,3% gegenüber Juli zugelegt haben. Sie liegt damit immer noch knapp 7% unter dem Niveau von Januar und Februar. Der Zuwachs am Ende des Konjunktur-V nach dem Corona-Einbruch wird nun aber ziemlich müde. Mittelfristig steht weiter die Frage im Raum, ob die Konjunktur aus eigener Kraft auch weiter nach oben ziehen kann. Dabei gibt es regional erhebliche Unterschiede. In Deutschland lag die Produktion im August noch mehr als 11% unter dem Vorkrisenniveau, während in Spanien nur noch rund 3% fehlten.
EZB steht weiter parat
Vor diesem Hintergrund sind auch die Aussagen aus dem EZB-Gremium zu verstehen. EZB-Präsidentin Lagarde sagte, die Bank sei zu zusätzlichen Maßnahmen bereit, ohne eine weitere Senkung des Leitzinses auszuschließen. "Wir sind bereit, alle Instrumente einzusetzen, die das effektivste, effizienteste und am meisten angemessene Ergebnis bringen," so hören wir. Zugleich wies Lagarde darauf hin, dass weitere Zinssenkungen nicht im Fokus stünden. Andere Maßnahmen (Stichwort Liquiditätsversorgung) seien voraussichtlich zielführender. Eine absichtliche Schwächung des Euro strebe die EZB aber nicht an.
Die Renditen der Anleihen im Euroraum werden daher weiter auf ihren aktuellen Niveaus festgezurrt bleiben (DL. -0,50% für die 10-Jährige). Auffällig am Markt ist das aktive Emissionsgeschehen bei nachhaltigen Anleihen. Das Emissionsvolumen beläuft sich im Jahr 2020 auf inzwischen 40 Mrd. Euro. Das ist fast so viel wie im Jahr 2019 (45 Mrd. Euro).