Falsche Vorsicht beim Dollar
Die Prognoseabteilungen der großen Banken werden bei ihrer Einschätzung einer kommenden Dollarstärke vorsichtiger.
Die Prognoseabteilungen der großen Banken werden bei ihrer Einschätzung einer kommenden Dollarstärke vorsichtiger. Nimmt man das arithmetische Mittel der Dollarprognosen von Commerzbank, Deutsche Bank, Goldman Sachs, HSH-Nordbank, SEB und UBS, dann wird der Greenback auch auf die längere Sicht die 1,30 nicht mehr unterschreiten. Dabei sollte der Dollar im Verlauf der begonnenen geldpolitischen Straffung in den USA kräftig zulegen. So schien es für die Banken noch vor wenigen Wochen festzustehen. Doch die Community ist diesbezüglich unsicher geworden. Gründe dafür sind die auch für Euroland erkennbare Erholung und die augenfälligen politischen Risiken in den USA (Blockade des Präsidenten im Kongress, bevorstehende Zwischenwahlen) analysieren unsere Kollegen aus der Redaktion FUCHS-DEVISEN (Interessenten erhalten Probeexemplare unter 030/2888 18-0 oder unter info@fuchsbriefe.de). Wir halten an unserer Meinung eines im Trend steigenden Dollar fest. Einmal wird zunächst weiter Geld aus Schwellenländern in die Industrienationen zurückfließen. Das schwächt deren Währungen und stärkt vor allem den US-Dollar. Nach einer Analyse der Citibank hätten Großinvestoren bereits im letzten Jahr damit begonnen, ihre Haltung zum Dollar zu ändern. Sie seien von der Dollar-Verkäufer- auf die Käuferseite gewechselt. Die derzeitige Situation in der Eurozone mit äußerst geringen Inflationsraten untermauert zudem die Spekulation, dass der Zinsanstieg in den USA beginnen wird. Die Charttechnik spricht noch nicht eindeutig für einen langfristigen Dollaranstieg. Hier wird sich erst in etwa drei Monaten eine „Entscheidung“ einstellen. Zusätzlichen Auftrieb würde der Dollar bei einer veritablen Asienkrise erhalten. Die Probleme in der Türkei, Südafrika, Indien oder Brasilien könnten durchaus in einer regelrechten Finanzkrise enden – auch wenn die Wahrscheinlichkeit geringer ist als bei der Asienkrise 1998. Dann würde der damit einhergehende Auftrieb der Risikoprämien ähnlich desaströs in die Bilanzen von Unternehmen und privaten Haushalten einschlagen, wie wir es in der Hypothekenkrise gesehen haben.
Fazit: In den Emerging Markets drohen aufgrund der US-Geldpolitik erhebliche Kollateralschäden als Spätfolge der Finanzkrise. Im Trend spricht fast alles für einen steigenden Dollar – auch zum Euro.