Fed geht weiter, Euro bekommt trotzdem Schwung
Die Währungs- und Anleihemärkte werden von den unterschiedlichen Aktionen der Notenbanken unter Spannung gesetzt. Wichtigster Impulsgeber bleibt die US-Notenbank. Die Fed ist zwar gerade dabei, ihre weitere Zinspolitik neu zu justieren. Allerdings werden sich die Hoffnungen derer, die auf eine baldige Zinswende der US-Notenbank nach unten setzen, enttäuscht werden.
Keine Zinspause bei der Fed
Die Fed wird die Leitzinsen weiter nach oben ziehen, wenn auch in kleineren Schritten. Das trifft unsere Erwartung (FD vom 22.12.). Spekulationen über eine baldige Zinspause oder gar Wende nach unten hat die Fed mit ihrem jüngsten Protokoll gerade den Wind aus den Segeln genommen. Die Notenbanker sorgen sich, dass die Inflation hartnäckiger sein und auf einem höheren Niveau bleiben wird. Der US-Leitzins und damit die Zinsen am kurzen Ende werden also weiter steigen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) läuft ebenfalls weiter nach oben. Da die Fed langsamer geht, die EZB ihr Tempo aber beibehalten wird, vergrößert sich der Zinsabstand zwischen Euro und US-Dollar nicht mehr. Das ist der entscheidende Faktor für die aufkeimende Euro-Aufwertung. FUCHS-Devisen erwarten, dass sich dieser Anstieg unter kurzfristigen Auf- und Abwärtsbewegungen im Jahresverlauf fortsetzen wird. Der Euro hat so das Potenzial bis 1,12 EUR|USD zu steigen. Sollte sich im Jahresverlauf andeuten, dass die Fed ihre Zinserhöhungen auslaufen lässt, könnte der Euro noch einen kräftigeren Satz nach oben machen.
Konjunktursorgen bremsen das lange Ende
Am langen Zinsende manifestieren sich mit Blick auf die nächsten drei Monate die wachsenden Konjunktursorgen. Die weltweite Abkühlung der Wirtschaftsaktivität - insbesondere in den USA und Europa - drückt auf die Renditen. Sie sind weiter rückläufig, haben aber auch schon einen Teil der absehbaren Rezession eingepreist. In den USA ging die Rendite immerhin auf 3,71% zurück (Jahreshoch 4,21%).
Im Jahresverlauf dürften die Renditen aber wieder steigen, wenn die konjunkturelle Scharte ausgewetzt ist. Die zweijährigen US-Zinsen liegen bei 4,45% und machen keine Anstalten, sich nach unten zu bewegen. Wir passen unserer Zins-Prognose für die kurzen Sätze dem absehbar höheren Niveau nach oben an. Für Europa erwarten wir eine im Trend parallele Entwicklung, mit einer etwas tieferen Rezession, aber einer dennoch schärferen Gangart der EZB. Darum geht es mit den kurzfristigen Zinsen weiter nach oben. Am langen Ende rechnen wir beim Renditeanstieg mit einer Pause und nach einem Rücksetzer im ersten und zweiten Quartal geht es weiter hinauf.
Yen und Yuan mit Aufwertungspotenzial
Auf der Währungsseite sehen wir bei Franken und Pfund nicht viel Bewegung. Die Bandbreiten dürften sehr konstant sein. Der Yen bekommt zunehmenden Rückenwind und dürfte im Jahresverlauf aufwerten (FD vom 16.12.). Auch der Yuan wird im Jahresverlauf stärker - parallel zur Beschleunigung der chinesischen Konjunktur nach den Covid-Lockerungen.
Fazit: Die Notenbanken machen weiter die Märkte und setzen die wesentlichen Impulse über die Zinskurven. Am kurzen Ende gehen die Zinsen weiter rauf, am langen Ende sacken sie im ersten Quartal nochmal durch. Im Jahresverlauf wird die gesamte Zinsstruktur sich dann wieder vom Kopf auf die Füße stellen.