Fed hat den Dollar-Kurs in der Hand
Die angekündigten US-Zölle strahlen bereits auf den Forex-Markt aus. Der Dollar kommt in Bewegung, wobei die Händler noch darüber rätseln, in welche Richtung der Greenback gehen wird. Welchen Weg er einschlägt, hängt einerseits davon ab, wie die USA die Zölle umsetzen und wie stark sie damit die Inflation befeuern. Das Zünglein an der Waage wird dann die Fed. Denn der Dollarkurs hängt davon ab, wie die US-Währungshüter agieren. Anlegern stehen unruhige Monate bevor.
Die Ankündigung von US-Zöllen gegenüber China, Mexiko und Kanada hat in den USA eine neue Inflations-Debatte ausgelöst (FB vom 28.11.). Forscher des ifo-Instituts erklären im Gespräch mit FUCHSBRIEFE, dass die neuen US-Zölle - je nach Umsetzung - einen erheblichen Inflations-Schub in den USA auslösen könnten. Hinter vorgehaltener Hand wird von ifo geschätzt, dass die Inflation zwischenzeitlich auf bis zu 10% steigen könnte.
Kommt es zu einem Inflations-Schub, wird der die US-Notenbank unter Druck setzen. Die ist ohnehin schon gefangen zwischen Inflationsbekämpfung und Konjunkturstützung. Ihr Problem liegt darin, dass die US-Konjunktur robust ist und die Inflation weiterhin zu hoch - und zuletzt sogar wieder gestiegen ist. Vor dem Hintergrund gehen der Fed die Argumente für weitere Zinssenkungen ohnehin schon aus (FD vom 22.11.).
Trumps Inflations-Impuls
Kommt es jetzt zu einem kräftigen Trump-Impuls auf Seiten der Inflation, wird die Fed keine Zinssenkungen mehr umsetzen können. Ihr Fokus müsste sich dann auf die Inflations-Bekämpfung verschieben. Ließen die US-Geldhüter die Inflation laufen, dürfte das für erhebliche Unruhe auf den Anleihemärkten sorgen.
Angesichts der überbordenden und weiter steigenden Schulden fordern Anleihegläubiger ohnehin schon höhere Zinsen. Bekämen sie das Signal, dass die Fed eine spürbar höhere Inflation akzeptiert, wird auch die USA höhere Renditen bieten müssen. Das würde die Finanzlage erheblich belasten. Wird das Zinsniveau als nicht angemessen empfunden, dürfte der Verkaufsdruck bei Anleihen erheblich steigen. Das kann sich schnell hochschaukeln.
Zölle konterkarieren Fed-Politik
Diffizil ist auch, dass die Fed mit ihrer Zinspolitik die Maßnahmen von Trump konterkarieren würde. Erhöht sie die Zinsen, um die Inflation einzufangen, bremst sie die Binnenkonjunktur in den USA. Die will der angehende US-Präsident Donald Trump mit seinen "Schutzmaßnahmen" aber eigentlich befeuern. Diese Einschätzung bestätigt die Commerzbank in eine aktuellen Research.
"Entscheidend für den US-Dollar wird sein, ob die Fed die Inflationsraten überkompensiert." Zu diesem Schluss kommt die CoBa. Denn ihre Analyse zeigt, dass der Dollar auch bei höhere Inflationsraten steigt - unter der Bedingung, dass die Fed mit ihren Zinsen mindestens Schritt hält.
Fazit: Der Dollar wird in den nächsten sechs Monaten zu einem unsicheren und wahrscheinlich sprunghaften Gesellen. Die Kursschwankungen dürften zunehmen, bis klar ist, welche Auswirkungen die Zölle haben und welche Linie die Fed verfolgt. Unternehmer und Anleger werden kurzfristige Opportunitäten bekommen.