Fed könnte aggressiv werden
Die US-Notenbank wird in der nächsten Wochen ihre Zinswende einläuten. Das dürfte sie zunächst mit einem kleinen Zinsschritt tun. Es wächst aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed die Zinsen anschließend schneller abwärts schleust. Denn der Landeanflug auf das "soft landing" wird ziemlich wackelig. Das nimmt auch dem Dollar etwas Luft.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat es gestern wieder getan, in der nächsten Woche wird dann auch die US-Notenbank die Zinswende nach unten einleiten. Den ersten Zinsschritt der Fed in einen neuen Zinszyklus hinein haben die Märkte längst eingepreist. Das hat auch die Reaktion der Forex-Märkte auf die EZB-Entscheidung am Donnerstag gezeigt. Der Euro, der zuvor im Rückwärtsgang war, hat direkt wieder in den Vorwärtsgang geschaltet und beschleunigt.
Fed könnte Zinsen aggressiv nach unten schleusen
Die entscheidende Frage lautet längst: Wie zügig wird die Fed die Zinsen weiter senken? Mit Blick auf die Entwicklungen am Arbeitsmarkt hat die Fed durchaus Potenzial, die Zinsen zügig nach unten zu schleusen. Denn die Zahl der neu geschaffenen Jobs sinkt, im Gegenzug steigt die Arbeitslosenrate wieder an. Das manifestiert eine Trendumkehr am Arbeitsmarkt.
Schärfer als auf die Inflationsrate wird die US-Notenbank nun auf die Konjunktur und den Arbeitsmarkt achten. Denn sie will ein Abgleiten in eine Rezession oder gar Deflation unbedingt verhindern. Daher sehen wir eine höhere Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Fed die Zinsen eher zu aggressiv senken wird als zu zögerlich. Sie dürfte ein kurzzeitiges neues Anziehen der Inflation als das geringe Problem betrachten - gegenüber einer US-Wirtschaft, die in eine Rezession rutscht.
Fazit: Die Fed ist im Endanflug bei durchwachsenem "Konjunkturwetter". Ob das "soft landing" gelingt, werden die kommenden Monate zeigen. Wir erwarten in jedem Fall, dass die Fed bei sich eintrübenden Daten nicht mit aggressiven Zinssenkungen zögern wird. Der Dollar dürfte daher in den kommenden Wochen unter Druck stehen.